Beitrag zur Casuistik der angeborenen Luxationen : Inaugural-Abhandlung zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe der medicinischen Facultät zu Giessen / vorgelegt von Wilhelm Görtz ; Praeses Prof. Dr. Wernher.

  • Görtz, Wilhelm.
Date:
1855
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Beitrag zur Casuistik der angeborenen Luxationen : Inaugural-Abhandlung zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe der medicinischen Facultät zu Giessen / vorgelegt von Wilhelm Görtz ; Praeses Prof. Dr. Wernher. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    22/42 (page 22)
    Hinsichtlich der Ursachen dieser Formabweichungen ste- i hen sich zwei Hauptansichten gegenüber: Sie entstehen ent- i weder durch eine ursprüngliche Missbildung 'des Keimes odei durch Einflüsse, welche den Keim während seiner Entwicklung treffen. In die Reihe der ersteren gehören die Annahmen dass in dem Ei die Missbildungen von Uranfang vorgebilde seien, die sogenannten Ovisten, aber es gehören dahin auct die Spennatike.r, welche die Spermalozoen für den Embryc hielten, und glaubten, dass bei dem Eifer und Gedränge aul das Ei zu gelangen, diese zarten Geschöpfe sich leicht die Glieder brechen und verrenken könnten. — Für die ursprüng- liche Missbildung des Keims (des Eies oder des Saamens^ spricht die beobachtete Erblichkeit und der Umstand, dass wiederholt von derselben Frau und verschiedenen Männern dieselbe Missbildung geboren wurde, und umgekehrt, ein Va- ter mit verschiedenen Müttern ebenfalls mehrere Missbildungen derselben Art erzeugte. Ferner hat B i s c h o f f mehrere Beobachtungen über unbefruchtete und befruchtete missgebil- dete Eier im Eierstocke, während ihres Durchgangs durcl den Eileiter und ersten Aufenthalts im Uterus, sowohl bei Thieren als auch einmal beim Menschen geliefert. Chaus- sier und Adelon betrachten die Missbildungen als eine Art Krankheit des Eies: da es der lebende Theil eines lebenden Körpers ist, warum sollte in der Ursache, die es bildet, nicht eben so gut eine Modifikation stattfinden können, als bei der Bildung jedes anderen Sekretes. Ganz dasselbe kann man auch für den Saamen in Anspruch nehmen, und vielleicht darf man auch hiermit den Umstand in Zusammenhang bringen, dass die verkrüppelten Spermatozoiden der Bastarde nicht zeugungsfähig sind; nur wäre hier der Unterschied, dass es nicht einmal zu einer Missbildung, sondern überhaupt zu kei- ner Entwicklung des Eies kommen kann. Wenn man auf der einen Seite gewiss zu weit ging, die Entstehung aller Missgeburten auf eine ursprüngliche Ver- bildung des Keims ‘zurückführen zu wollen, indem es unbe- streitbar erwiesen ist, dass auch Einflüsse während der