Johann Gottlieb Wolstein.

Lechner, Wilhelm.

Date:: 1934

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Licence: In copyright

Credit: Johann Gottlieb Wolstein. Source: Wellcome Collection.

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Welch ungeheuren Geistesaufwand W o 1 s t e i n damals notwendig hatte, um den Anforderungen der verschiedensten Behörden, die sich alle zur Entgegennahme von Entwürfen und Vorschlägen berufen fühlten, ge¬ recht zu werden, geht wohl aus dem Vorgesagten leicht hervor. Um so verwunderlicher ist es, daß er dabei noch zu fachlicher Betätigung Muße fand; denn zahlreich sind schon zu dieser Zeit seine Gutachten über diverse Krankheiten und Heilmittel43. Auch schriftstellerisch ist er tätig, und es entsteht der Entwurf über das später noch zu besprechende Buch für Tierärzte im Kriege sowie die erste Fassung des Buches von Tier¬ seuchen für Bauern. Es erscheint deshalb nur billig, daß er schon nach wenigen Unterrichtsmonaten zum öffentlichen Lehrer der Pferdekrank¬ heiten ernannt wird und 1200 Gulden Zulage erhält, wofür er jedermann, der ihn hören will, unentgeltlich zu unterrichten hat44. Zwei Jahre später wird W o 1 s t e i n am 30. Dezember zum Professor auch der übrigen Viehsorten mit Adamis Gehalt ernannt und Adami selbst mit 5. Jänner 1781 „unbrauchbar“ entlassen 45. Nun folgen für Wo Ist ein siebzehn Jahre regsten Schaffens. Einen Großteil davon nimmt wohl die Lehrtätigkeit in Anspruch, die wegen ihrer zeitlichen Ausdehnung sehr aufreibend ist. Nach einem selbst¬ verfaßten Stundenpläne gliedert sich der Unterricht in folgende Tages¬ einteilung: 6 bis 7 Uhr praktische Arzneimittellehre, 7 bis 8 Uhr Verbands¬ wechsel und medizinische Visite und von 8 bis 9 Uhr Operationen. Von 9 bis 121/2 Uhr und von 3 bis 5 Uhr folgen Vorlesungen, die, mit Aus¬ nahme der Anatomiedemonstrationen und der Arzneimittellehre, immer von W o 1 s t e i n selbst gehalten werden. Nebenher betreibt W o 1 s t e i n eine Reihe wissenschaftlicher Versuche und publiziert mehrere Arbeiten. Wie sehr man auch bei den allerhöchsten Stellen mit der Führung der Anstalt und des Unterrichtes sowie mit dem Ausbau des tierärztlichen Wissens überhaupt zufrieden ist, zeigen folgende zwei Erlässe: 1780: „Aus jedem Bundeslande soll ein Landesmedikus in ,Wolsteins Schule* geschickt werden**46; und 1782: „Wer Wolsteins Schule ganz hört, hat bei Vergebung von Physikatsstellen und diesfälligen Lehrämtern den un- Kriegsarchiv: 95. Sessio des Hofkriegsrates vom 29. November 1777: „Es wird die Äußerung des Professors W o 1 s t e i n über den ihm zugegangenen Instruktionsplan überreicht, mit dessen Bemerken, daß das Gebäude der Veterinairschule bis auf einige Kleinigkeiten völlig hergestellt sei... Unter Erledigung des Exhibiti ,Neuer Lehr¬ kurs habe vom 1. Jänner 1778 anzufangenk“ Ein zweiter Akt aus dem Archiv des Bundesministeriums für Inneres und Unterricht sei in Teilen zitiert. Anzeige des Hof¬ kriegsrates an die niederösterreichische Landesregierung vom 9. Jänner 1778 (be¬ trifft eine Abschrift der Instruktion vom 27. Dezember 1777): „Im Anschluß habe die¬ selbe (n.-ö. Landesregierung) eine Abschrift von der für allhiesiges ,Thierspital‘ ver¬ faßten und allerhöchst genehmigten Instruktion mit der erinnerung zu empfangen, daß in sothanen Spital bereits mit dem eingang dieses eingetretenen 1778ten Jahrs die Thierarzney-Lehre ihren Anfang genommen habe.“ 43 Als Beispiel Akt 137 ex 1777 aus dem Unterrichtsarchiv. 44 BN. 1144/1, Dep. D. Z. 1228, Prot. d. 32. Sitz. d. Hofkriegsrates vom 22. April 1778, Kriegsarchiv. — BN. 1239, Dep. D. Z. 1202, Prot. d. 58. Sitz. d. Hofkriegsrates vom 22. Juli 1778, Kriegsarchiv. 45 Akt 63 und 79 ex 1781 aus dem Unterrichtsarchiv und Akt 2185 ex 1780 und 1336 ex 1781 aus dem Staatsarchiv. 4,i Akt 100 ex 1782 aus dem Unterrichtsarchiv und 1336 ex 1781, Staatsarchiv. i