Johann Gottlieb Wolstein.

  • Lechner, Wilhelm.
Date:
1934
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Credit: Johann Gottlieb Wolstein. Source: Wellcome Collection.

    23/24 (page 405)
    26. Bemerkungen über die Entstehung und Verbreitung des Rotzes unter Pferden, Maultieren und Eseln und über die Entwicklung anderer Seuchen und Festen der Menschen und Tiere. Hamburg, 1807. An diesem Buche arbeitet Wol¬ stein schon an der Wiener Schule und macht hier auch seine Rotzinfektions¬ versuche 121. Gewidmet ist es der obgenannten Hamburger Gesellschaft. 27. Betrachtungen über die Beschaffenheit der Futtergewächse. Altona, 1815. Von der sonstigen literarischen Tätigkeit W o 1 s t e i n s sind noch zu erwähnen das Vorwort und die viele Seiten umfassende Einführung zu Tögls Anfangsgründe der Anatomie des Pferdes (1791) 122, ferner die Vor¬ rede zu Knoblochs Übersetzung des Lehrbegriffes der Tierarznei von La Losse (1786) und sein besonders umfangreicher, mit tierärztlichen Zeit¬ genossen gepflogener Briefwechsel, der zum Großteil nur veterinärliterari- schen Inhaltes war. Wie umfangreich dieser war, zeigt sich beispielsweise in einer Briefsammlung Havemanns 123; bei dieser sind allein 34 Briefe von Wolstein, von welchen eine Gruppe immer eine bestimmte fach¬ liche Lrage erörtern (z. B. die konservative Behandlung der Hufknorpel¬ fistel mit Ablehnung der Operation oder den eventuellen Zusammenhang der Maul- und Klauenseuche mit Lormen der Löserdürre oder Bandwurm¬ erkrankungen u. a.). Auch die Berichte an den Hofkriegsrat sind so be¬ schaffen und oft rein fachlichen Inhaltes (z. B. Bericht vom Jahre 1776 über die „Würmen“ [Parasiten] und die durch sie bei Pferden hervorgerufenen Krankheiten). Es ist deshalb nicht wunderzunehmen, daß seine Schriften überall Anklang finden, überall zitiert werden, ja daß ihm selbst sogar Bücher gewidmet werden 124. Auch fachliche Gegner erkennen seine Lei¬ stung an, so Tennecker125: „Vorzüglich zeichnete sich Wolstein als ein Reformator der Tierarzneikunst aus und seine mit so vieler Beredsamkeit in einem blühenden Stil geschriebenen Bücher erhielten alles Lob und wur¬ den auf fast allen Tierarzneischulen den Vorlesungen über die betreffenden Gegenstände zugrunde gelegt. Ja, sein blühender, man könnte fast sagen phantastischer Vortrag bestach die ärgsten Widersacher und durch seine Bücher hat er unendlich viel Gutes gestiftet. Seinen Lehren bin ich das meiste schuldig, was ich von der Veterinärchirurgie weiß, denn diese Ab¬ teilung tierärztlichen Wissens wurde von ihm besonders wissenschaftlich ausgebildet. ..“ So spricht ein Gegner W o 1 s t e i n s, der sich in vielen Belangen, vor allem in der Lrage des Aderlasses in schärfstem Wider¬ spruch zu ihm stellt. Ein Erinnern an W o 1 s t e i n, eine Biographie seines Lebens kann man nicht besser als mit seinen eigenen Worten schließen, die er als fast 83jähriger Greis kurz vor seinem Tode an seine Lreunde richtete: „Ich kann der Wissenschaft und der Welt keine anderen Opfer mehr bringen, als wenn ich beiden hinterlasse, was der Rest meines Geistes noch Nütz- 121 BN. 1584 (1683, 1685), Dep. D. Z. 1738, Prot. d. 73. Sess. d. Hofkriegsrates vom 3. Juli 1782, Kriegsarchiv. 122 BN. 2500, Dep. D. Z. 795, Prot. d. 21. Sess. d. Hofkriegsrates vom 16. März 1791, Kriegsarchiv. — BN. 2500, Dep. D. Z. 1158, Prot. d. 33. Sess. d. Hofkriegsrates vom 2. April 1791, Kriegsarchiv. — BN. 2527, Dep. D. Z. 1560, Prot. d. 46. Sess. d. Hofkriegsrates vom 11. Juni 1791. 123 Professor und Direktor der königl. Tierarzneischule in Hannover. 124 Dr. Judtmann, Über den Wiesen- und Futterbau. Frankfurt und Leipzig, 1790. 125 Archiv für Pferdearznei. Altenburg, 1827.