Die Lehre von den Knochenbrüchen / von Paul Bruns.

  • Bruns, Paul
Date:
1886
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Credit: Die Lehre von den Knochenbrüchen / von Paul Bruns. Source: Wellcome Collection.

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    dorsalen Gelenkrande des Radius mit der Insertion des Bandes abgerissen (an Stelle der typischen Abreissung der unteren Radiusepiphyse). Endlich reiht sich hier an die Abreissungsfractur der Process. spinos. der Wirbelsäule bei Hyperflexion derselben, meist mit gleichzeitigem Com- pressionsbruch der Wirbelkörper (Mi ddeldorpf'). §. 82. Die zweite Gruppe von Fällen, in denen es sich gleich- falls um Abtrennung kleiner Fragmente von den Gelenkkörpern handelt, sind als Absprengungs- und Abknickungs- brüche zu bezeichnen. Sie entstehen auf indirektem Wege durch gewaltsames Anstossen oder Aufein- andertreffen der Gelenkkörper, wodurch die vorra- gende Spitze oder Kante eines Gelenktheiles ab- gedrückt wird. Wie die eben besprochenen intra- artikulären Abreissungsfracturen kommen auch diese sowohl mit als ohne gleichzeitige Luxation zu Stande (Distorsions- und Verrenkungsbrüche). Abknickungsbruch des Malleol. int. bei ge- waltsamer Supination im Fussgelenke, wobei der um seine sagittale Achse gedrehte Talus mit dem medialen Rande gegen die Spitze des Knöchels anstösst. Absprengung der vorderen Kante des un- teren Gelenkendes der Tibia bei Luxation des Fusses nach vorne: durch den Stoss des sich dislocirenden Talus wird ein keilförmiges Stück vom vorderen Rande abgequetscht (Volk mann2). Bruch des Capitulum radü. Absprengung eines Stückes vom Rande der Schulter- und Hüf tgel enk s p f a n n e durch Anprall des Gelenkkopfes bei Luxation dieser Gelenke. • Abknickungsbruch des 0 1 ekranon durch forcirte Hyperextension im Ellbogengelenke. Absprengung des Proc. coronoid. ulnae bei Fall auf die Klemünger- seite der Hand, wobei durch den Stoss der Trochlea humeri die Spitze des Fort- satzes abgedrückt wird. A Absprengung eines Segmentes von der Gelenkflacüe des Radiusköpfchens (Fig. 39) durch Stoss des Condyl. ext. humeri (s. o. S. 87). §. 83. In einer dritten zahlreichen Gruppe von Fällen ist die Abtrennung der Knochenfortsätze durch direkte Gewalt, namentlich Schlag oder Fall bedingt, wozu die exponirte Lage derselben am meisten prädisponirt. Am häufigsten entsteht auf diesem Wege die Fractur des Process. coracoid. scapulae, des Epicondyl. int. und extern, humeri, des Olekranon, des Process. styloid. ulnae (Fig. 40), des Jrochanter maj., der Spina ant. sup. oss. ilei, der Process. spinos. der Wirbel (Fig. 41). 8 84 Heber die Bedeutung dieser Abtrennung kleiner Frag- mente oder Knochenfortsätze lässt sich bei der Mannigfaltigkeit der einzel- nen Fälle, ohne diese zu specialisiren, kein zusammenfassendes Urtheil abgeben. Nur im Allgemeinen mag daran erinnert werden, dass ihre Bedeutung häufig mit der ausserordentlich geringfügigen Knochenver- *) Middeldorf, Beiträge zur Lehre von den Knochenbrüchen. Breslau