Die Lehre von den Knochenbrüchen / von Paul Bruns.

  • Bruns, Paul
Date:
1886
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Credit: Die Lehre von den Knochenbrüchen / von Paul Bruns. Source: Wellcome Collection.

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    gehören diejenigen, welche mit gleichzeitiger Zersplitterung der Bruch- enden verbunden sind, die sog. complicirten Splitterfracturen, zu denen die meisten Schussfracturen gehören. Ferner diejenigen Fälle, in denen die Wunde gleichzeitig ein grosses Gelenk eröffnet, die sog! complicirten Gelenkfracturen, welche in der Friedenspraxis am häufigsten am Fussgelenke, in zweiter Linie am Ellbogengelenke, sel- tener am Knie- und Handgelenke, am seltensten am Schulter- und Hüftgelenke beobachtet werden 1). Endlich die schwersten Fälle, die totalen Zermalmungen und fast vollständigen Abtrennungen eines Gliedes, wie sie im Frieden durch Ueberfahrungen, Maschinengewalt, Explosionen und Verschüttungen, im Kriege durch grobes Geschütz bewirkt werden. C. Das Lageverhältniss der Bruchenden. Von grosser praktischer Bedeutung ist das Lageverhältniss der Bruchenden, sofern dieselben selten ihre normale Lage zu einander genau beibehalten, sondern in der Regel eine Verschiebung (Dis- lokation) nach verschiedenen Richtungen hin erleiden. §. 104. Zu den relativ seltenen Fällen, in denen die Bruch- stücke in ihrer normalen Lage zu einander bleiben, gehören zunächst manche unvollständige Brüche und solche mit geringer Zerreis- sung oder völliger' Integrität des Periostes. Ferner manche Querbrüche mit sehr breiten Bruchflächen, die sich fest gegen einander stemmen und Brüche mit starken Zacken, welche so ineinandergreifen, dass sie sich gegenseitig fixiren. Ferner fehlt die Dislokation zuweilen bei Brüchen solcher Knochen, denen die unverletzten Nachbarknochen gleichsam als Schienen dienen, wie bei manchen Brüchen eines Unterschenkelkno- chens, eines Metakarpal- oder Metatarsalknochens. Endlich fehlt nicht selten jede Verschiebung bei Brüchen solcher Knochen und Knochen- theile, welche von einem sehr starken fibrösen Ueberzuge bedeckt sind, falls letzterer nicht gleichzeitig zerrissen ist, wie bei manchen Fracturen der Patella, des Olekranon, Acromion u. s. f. §. 105. In der Mehrzahl der Fälle sind dagegen die Fragmente in verschiedenem Grade und verschiedener Richtung verschoben. Man ist von Alters her gewohnt, die gewöhnlichen Formen der Dislokation in folgendes Schema mit 4 Hauptarteu einzureihen. 1. Dislocatio ad axin s. ad directionem, die winkelige Verschie- bung der Bruch enden (Fig. 62. a.). 2. Dislocatio ad latus, die seitliche Verschiebung der Bruchenden (Fig. 62. b.). , ' ' , 3. Dislocatio ad longitudinem, die Verschiebung der Bruchenden in der Längsrichtung. a) Dislocatio ad longitudinem cum contractione, die Ueberemander- schiebung der Bruchenden (Fig. 62. c). ') Bei einer Zusammenstellung von 100 complicirten Gelenkfracturen finde ich folgende Vertheilung: ' t Schultergelenk 3 Fälle, Ellbogengelenk 28, Handgelenk 11, Huttgelenk 1, Kniegelenk 17, Fussgelenk 40 Fälle.