Die Lehre von den Knochenbrüchen / von Paul Bruns.

  • Bruns, Paul
Date:
1886
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Credit: Die Lehre von den Knochenbrüchen / von Paul Bruns. Source: Wellcome Collection.

    199/680 (page 151)
    Dritter Abschnitt. Allgemeine Symptomatologie und Diagnose der Knochenbrüclie. Die charakteristischen Erscheinungen eines frischen Knochenbruches beruhen fast ausschliesslich auf den mecha- nischen Wirkungen der aufgehobenen Continuität des Kno- chens. Diese treten hie und da so augenfällig hervor, dass selbst der Laie die stattgehabte Zusammenhangstrennung sofort erkennt, in der Regel aber lassen sie sich nur bei genauerer Untersuchung wahrnehmen, ja es ist sogar die letztere zuweilen mit den grössten Schwierigkeiten verknüpft. Am deutlichsten sind die Symptome der Fractur zu erkennen, wenn der gebrochene Knochen oberflächlich unter der Haut gelegen oder die Bruchstelle durch eine penetrirende Hautwunde biosgelegt ist, wenn ferner die Trennung des Knochens eine vollständige ist oder gar in einer ausgedehnten Zerschmetterung besteht, und wenn eine augenfällige Missstaltung des Körpertheiles durch Verschiebung der Bruchstücke vorhanden ist. Unter den entgegengesetzten Umständen treten die Erscheinungen weit weniger deutlich hervor oder können sogar zum Theil ganz fehlen, wie insbesondere bei den unvollständigen Brüchen, sowie auch bei den vollständigen Brüchen ohne Verschiebung und Verschiebbarkeit der Bruchenden. Unsere Aufgabe ist es nun, im Folgenden zunächst die einzelnen Fracturzeichen der Reihe nach anzuführen und hierauf die Technik der diagnostischen Untersuchung und ihre Hülfsmittel zu besprechen. Cap. I. Die Erscheinungen der Knoehenbrüche. §. 110. Man pflegt die Symptome der Knochenbrüche in objek- tive und subjektive zu unterscheiden. Nur die ersteren, sinnlich wahrnehmbaren Zeichen gestatten eine absolut sichere Feststellung der Diagnose, so zwar, dass schon das Vorhandensein eines einzigen derselben genügt, um die Gegenwart eines Knochenbruches zu beweisen. Die übrigen Erscheinungen, welche wir mit unseren Sinnen nicht zu erkennen vermögen, tragen einen subjek- tiven Charakter und sind bei der Diagnose nur als weniger zuverlässige Hülfsmittel zu verwerthen. Sie gestatten, wenn kein objektives Symptom