Volume 1
Die unregelmässige Herztätigkeit / von K.F. Wenckebach und Hch. Winterberg.
- Wenckebach, K. F. (Karel Frederik), 1864-1940.
- Date:
- 1927
Licence: Public Domain Mark
Credit: Die unregelmässige Herztätigkeit / von K.F. Wenckebach und Hch. Winterberg. Source: Wellcome Collection.
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![P-Zacken bei A-V Rhythmus sind jedoch nicht beweisend. Denn fast überall handelt es sich um Übergänge vom Sinns- zum Knotenrhythmus, welche den Ein¬ wand eines durch Interferenz (s. SchemaTextfig. 29) von Sinus-und A-V Rhythmus vorgetäuschten reinen Nodalrhythmus (965) zulassen. Korns (541) bildet Kurven ab, welche bei stark verkürztem P-R Intervall positives P zeigen, und weist nach, daß A und V unabhängig voneinander in gleicher Frequenz und in solchem zeitlichen Intervall schlagen, daß P für längere Zeit zufällig unmittelbar vor R zu liegen kommt. In den Experimenten von Scherf und Shookhoff (873) treten jedoch positive P-Zacken unter Umständen auf, welche diesen Einwand nicht zuzulassen scheinen. Trotzdem kann die Frage nach der Richtung von P bei A-V Rhythmus keineswegs als endgültig entschieden angesehen werden und man wird vorläufig, wenigstens in sonst nicht komplizierten Fällen, beim Menschen positive P Zacken auch bei annähernd gleichzeitigem Schlagen von A und V nur mit größter Vorsicht auf den A-V Knoten als Ursprungsstelle beziehen dürfen. Der infranodale Rhythmus kommt in der passiven Form begreiflicher¬ weise nur selten zur Beobachtung, weil bei Ausschaltung des Sinus zunächst Fig. 29. iorbof — 7 aLKnchn — \ * v v ft/ 7 vnf.Khohn-*] 4 _ V i \ Sünde! • -*■ 1 fommer — ’ — — - i ! ä- 1 FhiJnterv< *8 +8 +6 +J 0 ’3 -6-6 Schema des Überganges von Sinus- in A-V Rhythmus mit zeitweiser Interferenz beider Rhythmen. (Nach Rothberger und Winterberg, Pflügers Arch., 135, 559, 1910; Fig. 6 modifiziert.) Durch Verlangsamung der Sinusfrequenz bei 3 reift K, aus und erregt die Kammer, welche von da an vom A-V Knoten beherrscht wird. Der Knotenreiz gewinnt allmählich den Vorsprung vor dem Sinusreiz, der aber erst bei Kä groß genug ist, um dem Sinusimpuls bei der Erregung des Vorhofs zuvorzukommen. Das P-R Intervall wird anfangs verkürzt, ist bei K3 = 0 und wird von K4 an negativ (R-P). oberer und mittlerer Knotenteil vermöge ihrer höheren Automatie in die Bresche treten. Auch experimentell entsteht nach Acceleransreizung aus dem gleichen Grunde unterer Knotenrhythmus nur ausnahmsweise. In Fig. 80, Taf. 33 ist ein Bruchstück einer von Gallavardin und Gravier (277) abge¬ bildeten Kurve reproduziert, in welcher die Ablösung des Sinusrhythmus durch vom unteren Knotenteil ausgehende A-V Schläge illustriert ist. Den Übergang vermitteln zwei bis drei Schläge mit noch positivem P und rasch auf fast Null absinkendem P-R Intervall. Es ist im Grunde dasselbe Phänomen vor¬ übergehend unabhängiger Tätigkeit zweier Zentren, wie in Fig. 74 D. Der dabei stattfindende, von Rothberger und Winterberg analysierte Vor¬ gang ist in Textfig. 29 veranschaulicht. Das Schema zeigt, wie mit dem Ein-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b31360270_0001_0162.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)