Volume 3
Die unregelmässige Herztätigkeit / von K.F. Wenckebach und Hch. Winterberg.
- Wenckebach, K. F. (Karel Frederik), 1864-1940.
- Date:
- 1927
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Credit: Die unregelmässige Herztätigkeit / von K.F. Wenckebach und Hch. Winterberg. Source: Wellcome Collection.
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![Die protosystolischen Wellen (b und c). Obwohl alles darauf eingerichtet ist, während der Kammersystole zum Ersatz für die durch die Arterien ausströmende Blutmenge wieder neues Blut aus den Venen in den Thorax zu leiten, wird dennoch der systolische Kollaps gleich im Beginne der Vs durch zwei Wellen unterbrochen, die im Schema mit b und c bezeichnet sind. Die b-Welle (intersystolische Welle, Klappenschlußwelle). Die erste dieser Wellen ist sehr klein, fällt in die durch 2 und 3 abgegrenzte Strecke des Kg, also in die Anspannungszeit, und entsteht durch die dem Ein¬ fluß der Basissenkung entgegenwirkende Vor Wölbung der gespannten Trikuspi- dalsegel in den Vorhof (229). Bei gewöhnlicher Hebelschreibung, wie z. B. in unseren Kurven, ist die von den Franzosen intersystolische Welle genannte, mit der Klappenschluß welle (vk) [Hering (386)] identische Erhebung nur bei sehr langsamer Schlagfolge (Fig. 11 C, Taf. 6) stellenweise wahrzunehmen; meist ist sie aber mit der folgenden c-Welle verschmolzen und deshalb unsichtbar. Das ist insoferne wichtig, weil zum Teil aus diesem Grunde die c-Welle selbst als Anspannungswelle gedeutet wurde (243). Das trifft indessen bestimmt nicht zu, die Anspannungszeit fällt vor die c-Welle. H. Straub, Gerhardt; zuletzt auch van Büchern sprechen sich alle aufs Entschiedendste für die gegebene Erklärung aus. Die c-Welle (Karotisw eile). Die Hauptstörung des regelmäßigen Ablaufes der kammersystolischen Niveausenkung im Phleb. ist die stets vorhandene, die Vorhofwelle an Größe manchmal sogar übertreflfende c-Welle. Mackenzie hat sie als einen aus der benachbarten Karotis und Subclavia fortgepflanzten arteriellen, der Vene mitgeteilten Pulsstoß gedeutet. Daß die c-Welle tatsächlich das ist, wofür Mackenzie sie hielt, zeigt neben ihrer Form vor allem ihr zeitliches Zusammen¬ fallen mit dem Karotispuls. Mackenzies Auffassung blieb jedoch nicht unange¬ fochten. So wollten Rihl (787) und Edens (158) die c-Welle auf den Schluß der Trikuspidalklappen zurückführen und stützten sich dabei, abgesehen von der schon erwähnten Gleichstellung der in die Anspannungszeit fallenden b-Welle mit der protosystolischen Hauptschwankung, darauf, daß im Experimente nicht nur nach Abklemmung der Karotis [.Morrow (699)] oder nach Loslösung der Vene vom unterliegenden Gewebe [Cushny und Grosh (1281)], sondern auch nach Liga - tur der Aorta eine systolische Erhebung an dieser Stelle bestehen blieb. Weber hat den Absehen Versuch nachgeprüft und gefunden, daß die Welle zwar bestehen blieb, aber deutlich kleiner wurde und verspätet auftrat. Er erklärt diesen Befund damit, daß vor der Unterbindung der Pulsstoß der Karotis, nachher aber der Puls der Aorta verzeichnet wird, der sich dann natür¬ lich in der Vene langsamer fortpflanzt als in der Arterie. Wenn man sich die anatomischen Verhältnisse vor Augen hält, wie eng die aufsteigende Aorta dem rechten Vorhof, die Anonyma der oberen Hohlvene anliegt, so versteht man, daß sich der mächtige Pulsstoß der Aorta in Vorhof und Venen](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b31360270_0003_0044.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)