Volume 1
Die unregelmässige Herztätigkeit / von K.F. Wenckebach und Hch. Winterberg.
- Wenckebach, K. F. (Karel Frederik), 1864-1940.
- Date:
- 1927
Licence: Public Domain Mark
Credit: Die unregelmässige Herztätigkeit / von K.F. Wenckebach und Hch. Winterberg. Source: Wellcome Collection.
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![gibt. Um diese Spannung herzustellen und um die durch verschiedene Einflüsse, besonders durch Temperaturschwankungen häufig verursachten Spannungs- änderungen immer wieder ausgleichen zu können, ist dem Saitengalvano¬ meter als weiterer unentbehrlicher Bestandteil eine Eichungsvorrichtung bei¬ gegeben. Sie besteht aus einem Normalelement, von welchem mit Hilfe ent¬ sprechender Widerstände Ströme von wenigen Millivolt abgenommen werden können. Die Saitenspannung wird dann so lange reguliert, bis man für ein Millivolt Spannung eines solchen durch die Saite geschickten Stromes 10 mm} bzw. für 2 oder 3 Millivolt 20 bzw. 30 mm Ausschlag erhält. Die Eichung der Saite wird richtig nur bei gleichzeitig eingeschaltetem Herzstrom vor¬ genommen, also unter den Umständen und speziell unter den Widerstands¬ und Kapazitäts-Verhältnissen (Schellong 1. c.), unter denen das Ekg tatsächlich verzeichnet wird. Durch Aufnahmen von Eichungskurven überzeugt man sich, ob die Saite bei Einführung des Eichungsstromes einen Ausschlag von der richtigen Größe gibt, ob sie den Ausschlag rasch genug und ohne Eigen¬ schwingungen (aperiodisch) ausführt. Der Ruhestrom und seine Kompensation. Zwischen zwei zum Galvanometer abgeleiteten Körperstellen besteht nicht nur der von der Herztätigkeit stammende, sondern auch ein von dieser unabhängiger, größerer oder kleinerer Potentialunterschied, der von der chemischen Verschiedenheit der beiden Hautstellen bzw. ihrer Sekre¬ tionsprodukte herrührt. Der aus dieser Quelle fließende Bestandstrom ist oft so stark, daß er die Galvanometersaite weit aus dem Gesichtsfelde ablenkt und in seiner vollen Stärke eine dünne Saite unter Umständen sogar zer¬ reißen kann. Er muß deshalb unschädlich gemacht werden. Das kann in zweifacher Weise geschehen, und zwar entweder durch Gegenspannung (Kompensation) oder durch Einschaltung eines Kondensators. Die Neutralisierung des Ruhestroms durch Gegenspannung geschieht dadurch, daß ihm von einer passenden Stromquelle mittels eines Rheochords ein richtig abgegrenzter, gleichstarker Strom entgegenge¬ sandt wird. Der von Cremer (118) eingeführte Kondensator ist im wesentlichen nichts anderes als eine Franklimche Tafel, bzw. eine Leydener Flasche, die in den Körperstromkreis eingeschaltet wird. Der als Gleichstrom aufzufassende Ruhestrom lädt die durch eine Isolierschichte getrennten Beläge des Konden¬ sators auf, kann aber nach vollendeter Ladung nicht mehr weiterfließen und wird unterbrochen. Anders die Aktionsströme des Herzens. Da sie ihre Richtung beständig, und zwar rascher wechseln als die Ladezeit beträgt, können sie dauernd abfließen. Damit eine Entstellung der elektrographischen Kurven vermieden wird, muß aber der Kondensator eine bestimmte Kapazität besitzen. [Für die sehr brauchbaren Papierkondensatoren von Siemens & Halske ist eine Kapazität von 24 Mikrofarad von Rothberger und Winterberg (826) ausgewertet worden.] Das Arbeiten mit dem Kondensator ist außerordent¬ lich bequem und namentlich für größere klinische Betriebe zu empfehlen.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b31360270_0001_0060.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)