Volume 1
Die unregelmässige Herztätigkeit / von K.F. Wenckebach und Hch. Winterberg.
- Wenckebach, K. F. (Karel Frederik), 1864-1940.
- Date:
- 1927
Licence: Public Domain Mark
Credit: Die unregelmässige Herztätigkeit / von K.F. Wenckebach und Hch. Winterberg. Source: Wellcome Collection.
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![beginn an den einzelnen Punkten der Herzober- und Innenfläche ist schematisch in ein Ekg mit normalen Form- und Zeitverhältnissen eingezeichnet. Man sieht, daß die Saite noch ruhig ist, wenn die Sinuserregung beginnt und auch noch nach Beginn der Sinuserregung eine Zeitlang (0,01 Sek.) in Ruhe verharrt, bis die erzeugte Potentialdifferenz groß genug ist, um die Saite in Bewegung zu setzen. Mit dem Anstieg von P werden dann nacheinander die vom Sinus abliegenden Teile der Vorhöfe aktiv. Zuerst die Gegend in der Mitte zwischen den Hohlvenen und dem Interaurikularbande, dann die Gegend der oberen Hohlvene und bald danach der Hauptteil des rechten Vorhofes; etwas später folgt das rechte Herzohr. Unmittelbar danach ist die Erregung ins Vorhof-S^ptum und zur V. cava inferior vorgedrungen, sie erreicht nun auch über der Mitte des Anstieges von P den Hauptteil des linken Vorhofes, dessen Herzohr zuletzt von der Erregung erfaßt wird. Mit dem Gipfel von P sind somit alle supraventrikulären Anteile in Erregung gesetzt. Dieser gibt mithin den Zeitpunkt an, der für die Leitung der Erregung durch den Vorhof benötigt wird [Lewis u. Master (621)]. Die Ventrikelerregung beginnt, während Q geschrieben wird, zeigt sich zuerst an der Innenfläche der Kammern, an den den Hauptschenkeln naheliegenden Teilen [dem rechten Papillarmuskel (394), dem Septum, der linken und rechten Spitze] und erscheint an der epikardialen Fläche ungefähr mit dem Anstiege von R am frühesten in der Zentralregion, deren geringe Wandstärke die Erregung am raschesten nach außen durch¬ schlagen läßt. Die auf der übrigen Oberfläche einsetzende Aktivierung nimmt den ganzen Anstieg und einen Teil des Abstieges der R-Zacke ein, wobei die Conusregion und die muskelstarke Basis des linken Ventrikels am spätesten durchdrungen werden. Da alle Messungen sich nur auf den Beginn der in den verschiedenen Punkten stattfindenden Erregung beziehen und somit auch nur den Beginn der durch die Aktivierung erzeugten elektrischen Vorgänge markieren, finden wir den Schlußteil der Q R S-Gruppe frei von Bestimmungen, weil in dieser Zeit neue Punkte nicht mehr in Erregung geraten. Während dieses Schlußteiles wächst aber die Erregung noch weiter bis zu ihrer vollen Höhe an, so daß man die ganze Q R S-Gruppe von ihrem Beginne bis zu ihrem Ende der Aktivierungszeit der Kammer gleichsetzen kann. Dasselbe gilt mutatis mutan- dis auch für den Schlußteil der P-Zacke (597). Der Einfluß der Schenkeldurchschneidung auf die Aktivierung der Herzoberfläche. Die fast gleichzeitige Aktivierung der rechten und linken Kammer muß natürlich tiefgreifende Veränderungen erfahren, sobald einer der beiden Hauptschenkel durchschnitten wird. In Textfig. 19 ist ein Experiment von Lewis dargestellt, in dem der rechte Hauptschenkel durchschnitten wurde. Vor und nach der Durchschneidung wurde an 10 Stellen die Zeit des Erregungsein¬ trittes bestimmt. Diese Stellen sind markiert und von den neben ihnen an¬ geschriebenen Zahlen bezeichnen die oberen den Erregungsbeginn vor, die unteren den nach der Durchschneidung. Es zeigt sich nun, daß der Erregungs-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b31360270_0001_0096.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)