Die alchemie in älterer und neuerer zeit : Ein beitrag zur culturgeschichte / von Hermann Kopp.
- Hermann Franz Moritz Kopp
- Date:
- 1886
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Credit: Die alchemie in älterer und neuerer zeit : Ein beitrag zur culturgeschichte / von Hermann Kopp. Source: Wellcome Collection.
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![dünnem Blech bestehenden, wie auf der einen Seite geprägt aussehenden Schüssel- chen um jene Zeit „als in der Luft't gezeuget betrachtet „und wegen der Ra- rität sehr hoch und theuer geschätzet wurden; „insgemein wird dafür gehalten, dafs sie aus und in den Regenbögen, und zwar an demjenigen Orte, wo sie sich auf die Erde zu stützen scheinen, gezeuget würden; daher denn auch solchen goldenen Schüsselgen sehr viele und fast unbesclireibliche Kräfte und Tugeiaden zugeschrieben werden. Aber auch, dafs Dr. Christian Mentzel (Kurbranden- burgischer Leibarzt, aus Fürstenwalde; 1622—1701) in einer Abhandlung, so er dem 3. Jahrgange der Miscellan. Acad. Nat. Cur. Dec. 2 (1684: Judicium de patinis iiarvis aiireis iridum coelestium) einverleibet, mit guten Gründen sich da- hin erkläret hatte, es sei ganz falsch und unerfindlich, dafs selbige Schüsselchen ihren Ursprung von dem Regenbogen haben sollen; vielmehr seien dieselben nur Artefacte, die vielleicht als Zierathen gedient haben könnten aber noch wahr- scheinlicher früher als Münzen gebraucht gewesen seien. Die Richtigkeit der letzteren Deutung ist bekanntlich jetzt aufser Zweifel gesetzt, und sehr eingehend sind in neuerer Zeit diese Bracteaten beschrieben und erklärt, bezüglich ihrer Heimath und ihres Alters behandelt worden (von Franz Streber: Über die s. g. Regenbogen-Schüsselchen, München 1860 u. 1862, besonders abgedruckt aus den Abhandlungen der philosophisch-philologischen Classe der Bayerischen Aka- demie der Wissenschaften, Bd. IX, S. 165 ff. u. 547 ff.; vgl. auch Ch. Robert im Annuaire de la Societe frangaise de numismatique et d^archeologie, 2. Serie, r. I, l.partie, 1877, 2^. 337 s.S.). Doch noch gegen .das Ende des vorigen Jahr- hunderts dauerte der alte Glaube nicht blofs bei Ungebildeten sondern selbst bei einzelnen der Alchemie ergebenen Gelehrten fort. Denn die nämlichen Schüsselchen meinte offenbar der Marburger Professor Friedr. Jos. Wilh. Schröder in seiner 1772 im I. Band (1. Sammlung, S. 235) der von ihm heraus- gegebenen Neuen Alchj'mistischen Bibliothek einem Hermetischen Tractat zuge- setzten Anmerkung: „Dafs selbst Gold, und zwar ohngefähr von zwanzig Karath an Werth, aus der Luft herabfalle, wissen Goldschmiede, denen oft die soge- nannten Sternschnuppen-Schüsselchen zu Kaufe gebracht werden, welche alle einerley Form von verschiedener Gröfse, wie ein eingedruckter geschijaolzener Knopf haben. Anmerkung XH zu S. 89: Über die Mitglieder des Roseiikrenzer-Zirkels zu Kassel um 1780. Von Denjenigen, welche zusammen mit G. Forster und Sömmerring um 1780 in dem Rosenkreuzer-Zirkel zu Kassel waren, sind Mehrere ihren eigentlichen Namen und ihren persönlichen Verhältnissen nach bekannt; von Anderen weifs man nur ihre Bundesnamen: gerade von Solchen, die ganz be- sonders einflufsreicbe Mitglieder jenes Zirkels gewesen zu sein scheinen. Zu- nächst über die J]rstcren mag hier Einiges zusammengestellt werden.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21017293_0289.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)