Die alchemie in älterer und neuerer zeit : Ein beitrag zur culturgeschichte / von Hermann Kopp.

  • Hermann Franz Moritz Kopp
Date:
1886
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Credit: Die alchemie in älterer und neuerer zeit : Ein beitrag zur culturgeschichte / von Hermann Kopp. Source: Wellcome Collection.

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    malincn. In gleicher Weise gehaltene Erläuterungsschriften wurden auch viel später noch verfafst, auch solche in welchen einem der Erklärung bedürftigen Schriftsteller selbst die Rolle des Erklärers zugetheilt war; so z. B. liefs Gio- vanni Braceschi, ein um die Mitte des sechszehnten Jahrhunderts lebender Medicus aus Orci nuovi im Gebiete von Brescia (was wahrscheinlicher ist als dal's es der damals lebende Prior der regulirten Chorherren von St.-Segond gewesen sei), in einem Diaincjus vernm et genuinam librorum Gebri sententiam explicans den Geber angeblich deutlicher als in Dessen* Werken sich äufsern in einem Gespräche mit einem als Demogorgon Benannten (das Gespräch beginnt mit der artigen Begrüfsung Geber's durch den Interviewer: Salve magni Mahumetis sapientissime nepos, worauf Geber eben so artig antwortet: Salvum te advenisse gaudeo; sed qiiae causa est tarn longinqui itineris? um sich von Demogorgon dann weiter ausfragen zu lassen). Aber auch ohne dafs die W^erke oder ein Werk Einer Autorität so speciell berücksichtigt Avorden wären, wurden die Grund- lehren der Alcheniie öfters zwiegesprächlich abgehandelt. Selbstverständlich dann, wenn die Anweisung zur Ausübung der Kunst ausdrücklich in katechetischer Lehrform gegeben werden sollte, welche gerade so gut ein an die Alcheniie glaubender Schriftsteller, wenn sich zur Ertheilung dieser Anweisung berufen fühlend, hätte wählen können, wie sie zur Persiflage dieses vermeintlichen Zweiges des Wisssens der ungenannte Verfasser des zu Berlin und Leipzig 177G ausge- gebenen „Goldmacher-Catechismus in Frag und Antwort, Zum Nutzen und Ver- gnügen aller derjenigen, -welche in diesem Hospital krank darnieder liegen, lehrend, wie sie M'ieder zur wahren Erkänntnifs gelangen können, aufrichtig beschrieben von einem Liebhaber in Philadelphia. Aber auch sonst. Von dem erfolglos arbeitenden B. Po not (S. 235 imi. Theil) Avar ein Dialogus de arte chemica ver- öffentlicht worden, in dem in der Anmerkung III (S. 242 f.) am Ende des I. Theils besprocheneu s. g. Trismosin'schen Äiiretim velltis (S. 272 ff. der Ausgabe von 1708) ein (Deutschei-) Dialogus philosopliiae intcr magistrum et discipidum und in 3Iangeti Bihliotheca chemica curiosa (T. II, p. 326 ss.) ein (Lateinischer) Dia- logus inter natxiram et filiiim philosopliiae zu lesen, in der in der Form eines Dialoges gehaltenen FsycliosopJiia (vgl. die Anmerkung II S. 241 im I. Theil) hatte Becher seine Ansicht über die Alcheniie ausgesprochen, und in gleicher Form abgefafste alchemistische Tractate erschienen noch mehrere vor der Zeit, in welcher der Glaube an die Goldmacherkunst erfolgreicher als bisher bekämpft Avurde („Der Hirt. Ein Philosophisches Wercklein Von einem Eifferigen Lieb- haber der Hermetischen Kunst verfertiget [„Unverhofl'te Zusammenkunfft und Vertrauliches Besprach zM'ischen Theobald einem Apothecker, und Phileno einem Hirten] präsentirte sich z. B. zu Basel 1744); und der Zeit, in welcher Das geschah, gehört auch noch eine oder die andere Schrift an, welche in der nämlichen Form die gegen die Alcheniie sprechenden Gründe geltend macht (so z. B. das zu Berlin 1776 herausgekommene „Gespräch über die Alchemie, zwischen einem Adepten und Chemisten vorgefallen). In den meisten derartigen Schriften — so auch bei den im Vorstehenden genannten — wechseln der eine und der andere Theilnehmer an dem Gespräch rascher im Reden ab. Aber Das mufste nicht immer so sein. In dem in der Anmerkung zu S. 5 f. im I. Theil u. S. 311 f.