Die Tuberkulose vom Standpunkte der Infectionslehre : inest dissertatio / Iulii Cohnheim.

  • Julius Friedrich Cohnheim
Date:
[1879?]
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Credit: Die Tuberkulose vom Standpunkte der Infectionslehre : inest dissertatio / Iulii Cohnheim. Source: Wellcome Collection.

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    phthise im Kindesalter abgeben. Dass es im Uebrigen filr den Verlauf der Tuberkulose im Darmkanal von keiner erheblichen Bedeutung ist, ob das Yirus mit verschluckten Sputis oder mit getrunkener 3Iilch aufge- nommen wird, bedarf ebensoAvenig besonderer Erwahnung, als es nothig sein diiifte, hervorzuheben, wie sehr die ofters beobacliteten Falle einer hochgracUgen Yerkasung der Mesenterialdriisen bei kaum erkranktem Darme unserer Aufstellung das Wort reden. Yielleicht aber ist das Gebiet der Fiitterungstuberkulose noch viel grosser. Wenigstens darf die Frage wohl aufgeworfen Averden, ob nicht alle che sogenannten scrophulosen Entziin- dungen der Lippen, der Mundhohle und des Eachens und insbesondere die verkasenden Anschwellungen der Halslymphdriisen, welche bekannt- lich der Scrophulose den Namen gegeben haben, einer chrecten Aufnahme des tuberkulosen Yirus mit der Nahrung, im AYesenthchen wohl auch hier infectioser ]\Iilch, ihren Ursprung verdanken. Eine fernere wichtige und fiir unsere FragesteUung schon mit Riick- sicht auf die Syphihs besonders interessante lu-ankheitsgruppe ist che Uro- genitaltuberkulose. Eine so directe Infection durch unmittelbare Ueber- tragung, Avie bei der Syphilis, wird man Iiier fi-eilich nicht erwarten diiifen — wennschon sie nicht unmogiich Avare. Denkbar ware es zum Mindesten, dass ein Maim durch den Coitus mit einer Frau, die an Uterustuberkulose leidet, selbst eine Urethraltuberkulose acquirirt, und noch weniger dtirfte dem entgegenstehen, dass ein Mann niit Tuberkulose der Lungen oder eines andern Organes mittelst des Samens, in den das tuberkulose Yirus iibergehen kann, che Krankheit auf die Genitalschleimhaut einer Frau iiber- tragt. Immerhin sind ches gewiss AusnahmefaUe und desshalb unwichtig gegenilber dem gewohnlichen und jedftifaUs ausserordentlich viel haufigeren Wege, auf dem clie Urogenitaltuberkulose entsteht. In der Eegel namhch i^flegt sie eine Ausscheidungskrankheit zu sein; das irgendwo aufge- nommene und in den Siiften des Korpers circuhrende Yirus wird, wie weitaus die meisten gelosten oder aufgeschwemmten fremden Substanzen des Blutes, in den Nieren ausgeschieden, und zwar zweifeUos, gleich Zinnoberkornchen, Oeltropfen, MUchkiigelchen und punkt- oder fadenfor- 3