Chirurgische Abhandlung über die angebornen krummen Füsse der Kinder, und über die Art diese Ungestaltheit zu verbessern / von A. Scarpa ; aus dem Italienischen übersetzt, und mit einer Vorrede begleitet von Dr. Malfatti.
- Scarpa, Antonio, 1752-1832.
- Date:
- 1804
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Credit: Chirurgische Abhandlung über die angebornen krummen Füsse der Kinder, und über die Art diese Ungestaltheit zu verbessern / von A. Scarpa ; aus dem Italienischen übersetzt, und mit einer Vorrede begleitet von Dr. Malfatti. Source: Wellcome Collection.
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![er sogleich Bekanntschaft mit ihm gu machen. Er sah ihn öfters; doch seine 'wie- derholten Besuche, und seine verschiedenen Fragen an einen — auf sein Geheimnifs ausser st eifersüchtigen — Mann, wie TTPHESNE, hatten keinen andern Nutzen, als dufs dieser einstens den folgenden Satg hinwarf •— Die Natur weicht nicht der Gewalt, sondern nur einer geradeweis angebrachten Kraft — der seine Neugierde den heimlich gehaltenen Apparat gu sehn nur noch mehr reitgte. Nach vielfältig vergeblicher Mühe gelang es ihm endlich, durch die Haushälterin des TTPHESNE, nach gegebenem Ehrenworte, so lang TTPHES- NE leben würde, weder etwas davon gu reden, noch weniger gu schreiben, auf einige Minuten in das Zimmer gu kommen, wo TTPHESNE seine Kranken behandelte, allwo aber Hr. SCARPA auch nichts mehr als eine auf einem Polster liegende Stahlfeder gu sehen bekam. Dieser eingige Theil des Apparats war für ihn hinlänglich, um bey seinen tiefen anatomischen Kenntnissen, und durch wieder- holt angestellte Versuche über die Federkraft gur Erfindung des gegenwärtigen ela- stischen Apparats gu gelangen, der, wenn er auch nicht gang so, wie jener des TTPHESNE seyn sollte, demselben doch in seinen heilsa'men Wirkungen und Vollkommenheit schwerlich nachstehen wird. Die Einwirkung der Federkraft auf den Körperbau ist gu bedeutend, und gu viel versprechend, als dafs man deren wohlthätigen Einflufs auf die blosse Mifs- staltungen der Füsse beschränken sollte. Wir sehen ja täglich, wie die Pulsationen eines immer mehr und mehr gunehmenden Aneur isma, dessen Wirkung mit jener einer nach und nach mehr gespannten Feder fast übereinkömmt, die stärksten Kno- chen empor hebt, auseinander trennet, und endlich ihre Substang selbst ger stört. In Rücksicht dieser und so vieler anderer Ursachen, die besonders im Kindesalter krankhafte Veränderungen des Körperbaues veranlassen, läfst sich gewifs viel von ■der Einwirkung der Feder auf denselben erwarten. ■Obwohl Hr. SCARPA sich nicht viel Vorth eil aus dem elastischen] Appa- rate in der Behandlung der Rachitis verspricht, so möchte ich doch demselben in dieser Krankheit ?ücht allen Vortheil geradegu absprechen, itens weil ich mit GLISSON nicht unbedingt annehmen kann, dafs die Ursache der krummen Füsse ■der Kinder immer eine schlechte Lage derselben in der Gebährmutter sey, vielmehr scheinen sie hie und da blofse Folgen der Anlage gur Rachitis, oder wahre Froducte derselben gu seyn. atens Auch verdient noch näher ‘untersucht gu werden, ob die krummen Füsse der Kinder, die in der Mitte gerbrechlicher und abgegehrter sind, nicht*eher von der anfangenden Rachitis, als von der Hemmung des freyen Blutum- laufs bey solchen Kindern, wie unser SCARPA es meint, entstehe? 3tens Obwohl die Rachitis eine allgemeine Krankheit ist, und sie bey ihrem Zunehmen durch blofs örtliche Mittel nicht gu heilen ist, so können wir doch durch diese nebst dem Ge-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2241566x_0007.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)





