Bericht über 31 Fälle von Dickdarmtumoren ... / vorgelegt von Carl Kessler.
- Kessler, Carl (Carl Max Heinrich), 1875-
- Date:
- 1902
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Credit: Bericht über 31 Fälle von Dickdarmtumoren ... / vorgelegt von Carl Kessler. Source: Wellcome Collection.
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![Fistel, entsprechend dem Verlauf des Lig. Poup., führt, nachdem die V'linde noch auf die Crista ilei erweitert worden ist, in ein System von Fisteln. Eine führt eine kurze Strecke nach unten ins Becken, eine nach den Gefäßen des Oberschenkels zu, 2 parallel der Linea innominata verlaufend, führen auf der Darmbeinschaufel nach hinten. Um diese Fisteln besser verfolgen zu können, wird ein Stück Beckenschaufel ungefähr 4 cm breit und 10 cm lang weggeschlagen. Beide Fisteln scheinen blind zu enden, doch kommt der tuschierende Finger schließlich an einer Stelle, an der die beiden Fisteln nach vorn zusammenlaufen, in den Darm durch eine Oeffnung, die von einer Ueubildungsmasse umgeben ist. Von dieser Neubildung, die für Carcinom angesehen wird, werden Massen ausgekratzt zur mikro¬ skopischen Untersuchung, die als Diagnose Adenocarcinom ergiebt. Die Granulationen der übrigen Fisteln werden ausgekratzt, mit Jodo¬ formgaze tamponiert und dann ein Verband angelegt. In den nächsten Tagen entleert die Fistel reichlich Kot, der Wundverlauf ist gut. Kein Fieber. Die Pat. bekommt keinen rechten Ap]3etit wieder, kommt immer mehr herunter, und wird am 21. XI. neu verbunden mit großer granulierender Wunde, aus der reichlich Kot fließt, auf ihren Wunsch entlassen. 9. I. 1895 gestorben. 4. Fall. Cöcaltumor. 25-jähriger Weber M. B., aus Tinz, am 12. VI. 1900 aufgenommen. Anamnese: Mutter des Patienten an Mammacarcinom gestorben. Er selbst früher stets gesund. Am 18. November 1898 beim Heben eines schweren Teppichs fühlte er plötzlich einen stechenden Schmerz in der Leistengend. Vom Arzt Bruchband verordnet. Eine seit jener Zeit entstandene Härte in der Leistengegend hindert ihn bei der Arbeit, weswegen er jetzt die chirurgische Klinik aufgesucht hat. Gegenwärtig keine Schmerzen. Status: Nicht sehr kräftiger Mann, mit hühnereigroßer, etwas höckeriger, harter Geschwulst, die langsam gewachsen ist und als Bauchdeckengeschwulst gedeutet wird. Operation in Morphium-Chloroform-Aethernarkose. Schrägschnitt direkt auf die Geschwulst oberhalb des Lig. Poup. Muskulatur durch den unterliegenden Tumor etwas auseinander gedrängt. Nach Unterbindung der Epigastrica wird die Bauchhöhle eröffnet, und es zeigt sich ein nicht ganz kindeskopfgroßer unebener Tumor des Coecum und eines Teiles des Colon ascendens, mit vielen großen Drüsen im Mesenterium. Der Tumor ist weich, fast zerfallend, so daß große Massen von Tumorgewebe unten im Darm zerstreut liegen. Aus der Weichheit der Tumors erklärt sich auch das Pehlen von Darmstörungen. Nachdem ein keilförmiger Teil des Mesen¬ teriums abgebunden und ausgeschnitten ist, ohne daß alle Drüsen mitentfernt sind, wird im Ileum und im Colon ascendens der Darm reseciert. Da der Samenstrang fest mit dem Tumor verwachsen](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b30601770_0011.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)