Die Eiweisskörper und die Theorie der kolloidalen Erscheinungen / von Jacques Loeb.

Loeb, Jacques, 1859-1924.

Date:: 1924

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Credit: Die Eiweisskörper und die Theorie der kolloidalen Erscheinungen / von Jacques Loeb. Source: Wellcome Collection.

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kräfte zwischen den Teilchen vermindert oder die Attraktionskräfte zwischen Wasser und Albumin vermehrt werden, so daß die Teilchen nicht koagulieren können, selbst wenn sie keine elektrische Ladung mehr tragen. Eine ähnliche Erscheinung beobachteten Northrop und de Kruif1) bei ihren Versuchen über den Einfluß von Salzen auf Bakteriensuspensionen und bewiesen durch direkte Messungen, daß die Kohäsionskräfte zwischen den einzelnen Bakterienindividuen bei hohen Salzkonzentrationen so klein werden können, daß selbst bei fehlender Ladung Agglutination nicht eintreten kann. 6. Der Einfluß von Salzen auf die Hitzekoagulation des Eiereiweißes. Erhitzt man krystallinisches Eiereiweiß, so verändert es sich und wird unlöslich. Wenn die Eiweißmoleküle bei ihrer Temperatur- bewegung aneinander anprallen, so bleiben sie aneinander hängen, bilden Aggregate, und diese Aggregate können durch das Hängenbleiben weiterer Moleküle größer werden, vorausgesetzt, daß die kataphoretische Poten- tialdifferenz der Teilchen kleiner ist als der kritische Betrag von etwa 9 Millivolt. Übersteigt die kataphoretische Potentialdifferenz diesen kritischen Wert, so können die Teilchen nicht mehr koagulieren; die Suspension bleibt stabil. Daher ist auch die durchschnittliche Größe der Teilchen um so kleiner, je größer ihre Ladung ist, denn die Wahr- scheinlichkeit, daß die Teilchen unter Überwindung der gegenseitigen elektrostatischen Abstoßung sich einander bis zu ihrer Vereinigung nähern, wird um so kleiner, je höher die kataphoretische Potential- differenz ist. Man kann dies schon an dem Aussehen der Lösung er- kennen. Ist die Ladung der Teilchen sehr groß, so muß die Lösung durchsichtig wie Wasser erscheinen, weil unter diesen Bedingungen Aggregate von höchstens der Größe einiger Moleküle bestehen, dagegen solche Aggregate sich nicht miteinander vereinigen können. Bei kleineren Potentialdifferenzen kann ein kleiner Prozentsatz der Teilchen sich mit hinreichend großer Geschwindigkeit bewegen, um die elektro- statische Abstoßung zu durchbrechen, so daß vereinzelt mehrere Aggre- gate zu größeren zusammentreten können. Solche Lösungen würden eine ganz geringe bläuliche Opalescenz auf weisen. Bei weiterer Ver- kleinerung der Ladung nimmt die Zahl der wirksamen Molekülzusammen- stöße zu, die Suspension wird dann grau und schließlich milchig er- scheinen und ausflocken, sobald die Ladung den kritischen Wert unter- schreitet, da dann bei den meisten Zusammenstößen der Aggregate ß Northrop, J. H. und P. H. de Kruif: Journ. of gen. physiol. Bd. 4, S. 639, 655- 1921/22. Loeb, Eiweißkörper. 18