Die Eiweisskörper und die Theorie der kolloidalen Erscheinungen / von Jacques Loeb.
- Jacques Loeb
- Date:
- 1924
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Credit: Die Eiweisskörper und die Theorie der kolloidalen Erscheinungen / von Jacques Loeb. Source: Wellcome Collection.
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![cyankupfermembran getrennt waren. Der eine Raum enthielt Ferro- cyankali [die Membran ist für das Ion FefCN) impermeabel]. Die höhere Konzentration des KCl in der Abteilung ohne Ferrocyankali und die Beziehung dieser ungleichen Verteilung zu der Chlorid- und Ferrocyanidkonzentration wurden experimentell festgestellt. Die er- zielten Resultate stimmten im allgemeinen mit Donnans Auffassung von den Membrangleichgewichten überein; bei genauerem Eingehen auf die festgestellte lonenverteilung und auf die Messungen der elektro- motorischen Kraft ergab sich indessen, daß offenbar jedenfalls bei Ferro- cyankupfermembranen und Ferrocyankalilösungen die Erscheinungen nicht so einfach sind wie die Überlegungen, welche der Theorie zu- grunde liegen1)/' Später haben Donnan und Garner2) die Gleich- gewichtszustände bei Na- und Iv-Ferrocyanid- und Na- und Ca-Ferro- cyanidlösungen unter Verwendung einer Ferrocyankupfermembran untersucht, und die Ergebnisse stimmten im allgemeinen mit der Donnansehen Theorie überein. Sie untersuchten ferner das Verhalten einer flüssigen Membran, nämlich Amylalkohol, zwischen den Elek- trolyten KCl und Li CI. ,,Soweit die Experimente vorläufig durchgeführt wurden, ergab sich bezüglich der Konzentration der Li - und Cü-Ionen und des undissoziierten Anteils des Elektrolyten Übereinstimmung mit Donnans Theorie.“ Wir werden sehen, daß die Donnan sehe Theorie die Erklärung für den Einfluß der Elektrolyte auf die physikalischen Eigenschaften der Eiweißkörper enthält. Donnan selbst hat die Tragweite seiner Theorie für die Kolloidchemie und für die Physiologie vorausgesehen: ,,Diese Arbeit enthält einen Versuch, lonengleichgewichte zu be- schreiben, wie sie eintreten müssen, wenn bestimmte Ionen (oder ihre entsprechenden nichtdissoziierten Salze) nicht durch eine Membran diffundieren können. Solche Gleichgewichte sind von großer Bedeutung für die Theorie der Dialyse und der Kolloide sowohl wie für die Mechanis- men der Zellen und für die allgemeine Physiologie.“ Soweit der Verfasser darüber unterrichtet ist, haben Procter und J. A. Wilson bisher als einzige den Versuch gemacht, die Donnan sehen Vorstellungen auf kolloidchemische Probleme anzuwenden. Procter3) brachte im Jahre 1914 eine weittragende Theorie über die Quellung in Vorschlag, die auf der Lehre von den Donnan sehen x) Donnan, F. G. u. A. J. Allmand: Journ. of the Cliem. Soc. (London) Bd. 105, S. 1963. 1914. 2) Donnan, F. G. u. W. E. Garner: Journ. of the chem. soc. (London) Bd. 115, s. 1313. 1919. 3) Procter, H. R.: Journ. of the chem. soc. (London) Bd. 105, S. 313. 1904 — Procter, H. R. u. J. A. Wilson: Journ. of the chem. soc. (London) Bd. 109, S. 307. 1916.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29807529_0038.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)