Die Eiweisskörper und die Theorie der kolloidalen Erscheinungen / von Jacques Loeb.
- Jacques Loeb
- Date:
- 1924
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Credit: Die Eiweisskörper und die Theorie der kolloidalen Erscheinungen / von Jacques Loeb. Source: Wellcome Collection.
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![Proteinion scheint für das Zerfallen (oder die Verdauung) des Protein- ions unerläßlich zu sein. Für das Trypsin, das im allgemeinen ja im alkalischen Medium wirkt, liegen die Dinge ähnlich. Nach Northrop hängt die Wasser- stof fionenkonzentration, bei welcher Trypsin gerade auf einen Eiweiß- körper zu wirken anfängt, von dem isoelektrischen Punkt dieses Ei- weißkörpers ab, und die Trypsinverdauung geht immer nur auf der alkalischen Seite des isoelektrischen Punktes vor sich1). Die qualitativen Farbenproben, die in diesem Kapitel beschrieben sind, wurden bisher nur mit Gelatine ausgeführt. Es ist gut möglich, daß bei anderen Proteinen die Differenzen der Färbung nicht so scharf sind wie bei dem Gelatinepulver. Der isoelektrische Punkt eines amphoteren Elektrolyten bedeutet ja auch nur, daß die Ionisation desselben hier ein Minimum hat, sie braucht aber nicht Null zu sein. Drittes Kapitel. Die Methoden zur Bestimmung des isoelektrischen Punktes von Eiweißlösungen. Es ist nach den Ergebnissen des vorhergehenden Kapitels selbstver- ständlich, daß man unter allen Umständen bei Arbeiten mit ampho- teren Elektrolyten den isoelektrischen Punkt der Substanzen fest- stellen muß, denn im isoelektrischen Punkt können ionisierende Ver- unreinigungen am leichtesten entfernt werden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß viele Substanzen, die kolloidales Verhalten zeigen, ampho- tere Elektrolyte sind.' Hardy und Michaelis bestimmten den isoelektrischen Punkt durch Beobachtung der Wanderung der Teilchen im elektrischen Feld. Es gibt noch andere Methoden hierfür, von denen einige mit- unter bequemer als das ursprüngliche Vorgehen Hardys sind. Diese Methoden gründen sich auf die Tatsache, daß im isoelektrischen Punkt osmotischer Druck, Viscosität, die zur Fällung nötige Alkoholmenge [Fenns 2) sogenannte Alkoholzahl], Leitfähigkeit, Quellung und Potential- differenz Minimumwerte haben. Stellt man die Werte dieser Eigenschaften in einer Kurve als Ordinaten dar, wobei das pn. als Abscisse abgetragen wird, so zeigen die Kurven in der Gegend des isoelektrischen Punktes eine scharfe Senkung. Wenn man also durch allmählichen Zusatz 1) Northrop, J. H.: Journ. of gen. physiol. Bd. 5, Nr. 2. 1922/23. 2) Fenn, W. O.: Journ. of biol. chem. Bd. 33, S. 279, 439; Bd. 34, S. 141, 415. 1918.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29807529_0053.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)