Die Einrichtungen zur Erzeugung der Roentgenstrahlen und ihr Gebrauch : gemeinfasslich dargestellt insbesondere auch für Ärzte und Kliniken / von B. Donath ; mit 110 Abbildungen im Text und 2 Tafeln.
- Donath, Bruno, 1870-
- Date:
- 1899
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Credit: Die Einrichtungen zur Erzeugung der Roentgenstrahlen und ihr Gebrauch : gemeinfasslich dargestellt insbesondere auch für Ärzte und Kliniken / von B. Donath ; mit 110 Abbildungen im Text und 2 Tafeln. Source: Wellcome Collection.
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![Als Vertreter dieser Theorie nennen wir ausser Faraday auch noch J. J. Thomson*) und A. Schuster.**) Der Molekulartheorie steht die Äthertheorie gegenüber, welche von dem Vorhandensein einer ponderablen Gasmaterie ganz absieht und die Kathodenstrahlen als eine von der Kathode ausgehende Wellen- bewegung des Äthers angesprochen wissen will. Auf ihrer Seite stehen nicht Geringere als Hertz, H. y. Helmholtz, Eilhard Wiedemann, Goldstein, Jaumann u. a. Die Einzelansichten der Genannten wieder- zugeben fehlt an dieser Stelle der Platz, allen gemeinsam ist die Vor- stellung einer Erzeugung der Kathodenstrahlen durch einen von der elektrischen Entladung auf den Äther herrührenden Stoss, der sich nun entweder als Transversalwelle oder Longitutinalwelle (erstere uns bereits ihrem Wesen nach bekannt [Seite 152], letztere aus fort- schreitenden Verdichtungen und Verdünnungen des Äthers bestehend) fortpflanzt. „Die Entladung stellt eine Bewegung des freien Äthers dar und ist an sich lichtlos. Diese Bewegung des Äthers verschwindet, indem sie sich den GasmolekUlen .... mitteilt; die Teilchen eines jeden Moleküls .... schwingen dann und übertragen die so in ihnen er- regten Transversalschwingungen wieder als solche auf den Äther; so wird die ursprünglich elektrische Bewegung zu Licht und zwar zu Licht, dessen Oscillationsperioden abhängen von der spezifischen Natur des Gasmoleküls. Das Leuchten elektrisch durchströmter Gase sehe ich hiernach an als ein Eesonanzphänomen. So lässt sich Goldstein vernehmen. ***) Einzelne Bedenken, welche sich immerhin gegen seine Theorie erheben lassen, haben E. Wiedemann zu einigen Modifikationen ver- anlasst. So sieht er unter anderem in dem positiven Licht eine longi- tudinale, in dem negativen (den Kathodenstrahlen) eine transversale Wellenbewegung des Äthers oder vielmehr der Ätherhüllen, von denen die Gasmoleküle eingeschlossen sind.f) Die Kathodenstrahlen sind nach seiner Ansicht nichts anderes als Ätherstrahlen einer noch kürzeren Wellenlänge als der des violetten Lichtes; er ver- weist sie mithin in jenes Gebiet der Ätherwellenskala, dem wir als dem chemisch wirksamen bereits begegnet sind. Hierdurch wäre aller- dings ein guter Anschluss an das Auftreten von Fluorescenz-Erschei- nungen unter dem Einfluss der Kathodenstrahlen gefunden. *) Thomson, Phil. Mag. 29, 358, 441, 1890. **) Schuster, Proc. Roy. Soc. 37, 317, 1884. Ebendaselbst 42, 371, 1887. Wied. Ann. 24, 74, 1885 und 47, 526, 1890. -***) Goldstein, Wied. Ann. 12, 265, 1881. t) E. Wiedemann, Wied. Ann. 10, 246, 1880.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2104949x_0179.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)