Osteosarkom der Tibia ... / vorgelegt von Ernst Lesser.

Lesser, Ernst.

Date:: 1882

Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Osteosarkom der Tibia ... / vorgelegt von Ernst Lesser. Source: Wellcome Collection.

24/32 (page 24)

ripherischen Osteosarkoms, in der Geschwulstmasse neues Knorpel- und Knochengewebe zu bilden, während die cen¬ tralen Geschwülste weich bleiben und gerne fettig degene- riren. Unser Fall stellt ein typisches Osteoidsarkom dar. Der Durchschnitt durch die Geschwulst zeigt Knochennadeln, welche vom Centrum gegen die Peripherie hin radiär aus¬ strahlen. Die inneren Schichten sind derber und solider, die Knochennadeln nahe an einander gerückt, während nach der Oberfläche der Geschwulst zu die Knochenneu¬ bildung noch nicht so weit vorgeschritten ist, die Nadeln sind spärlicher und zarter, als im Innern. In dieser radiären Richtung sind freilich die Knochentheilchen am häufigsten angeordnet, doch findet man auch Osteoidsarkome, in wel¬ chen das neue Knochengewebe in kurzen dicken Vege¬ tationen sich auflagert, oder die ganze Geschwulst kann aus einem maschigen Netzwerk bestehen und fast wie ein spongiöser Knochen aussehen. In sehr seltenen Fällen kann der Knochen hart und glänzend wie Elfenbein werden. Knorpelbildung, die sich in unserer Geschwulst fand, wird im Ganzen selten beobachtet. Lüche 0 betrachtet dieselbe als etwas Aehnliches, wie die Knorpelbildung bei einer Fractur, ehe die definitive Verknöcherung des Callus eintritt. Im Allgemeinen zeigen die centralen Geschwülste ge¬ rade umgekehrt eine auffallende Disposition zur Erweichung; besonders in den ältesten Theilen des Tumor beginnt das reich mit Blutgefässen versorgte Gewebe zu verfetten, es wird resorbirt und an seine Stelle treten zahlreiche grössere und kleinere Hohlräume, welche mit flüssigem und halb¬ geronnenem Blut und Fetzen degenerirenden Sarkomge¬ webes gefüllt sind. Doch werden auch in fast allen peri¬ ostalen Sarkomen grössere und kleinere Cysten gefunden. In allen drei hier zur Beobachtung gekommenen Fällen waren dieselben vorhanden, bei dem 12jährigen Mädchen sogar eine sehr beträchtliche, aus der bei einer Probe¬ punktion mehr als iji Liter Blut entleert wurde. Lücke, Geschwülste § 195, S. 198.