Vergleichende Anatomie der Wirbelthiere mit Berücksichtigung der Wirbellosen / von Carl Gegenbaur.
- Date:
- 1898-1901
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Credit: Vergleichende Anatomie der Wirbelthiere mit Berücksichtigung der Wirbellosen / von Carl Gegenbaur. Source: Wellcome Collection.
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![trägt schließlich terminal die Dune, wenn eine solche ihr voranging. Die Verschie- denheit beider liegt wesentlich in reicherer und damit auch länger währender Bildung von Strahlenäquivalenten an der Feder, wodurch die Spule war Aufreihung derselben den langen Schaft als Fortsetzung der Spule sich gestalten lässt. Mit der Ausge- staltung der Feder zieht sich die Papille aus der Spule zurück; mützenförmige, verhornende Septa (Federseele) bezeichnen die Rückzugsetappen, und endlich sitzt die Spule am Ende der Papille auf, und wird mit dem Beginne einer um die Spule erfolgenden Neuanlage zum Ausfallen vorbereitet. Die neue Feder kommt dann in derselben Weise, wie ihre Vorgängerin unter neuer Ausbildung der Papille zur Sonderung. So ist das Gefieder Product persistirender Cutispa- pillen, deren Epidermis periodisch eine Reihe von Differeuzirungen entstehen lässt. Wie bei den Reptilien bei der Häutung eine Erneuerung der Hornschicht eintritt, so erfolgt bei den Vögeln ein Wechsel des aus jener Schicht in reichster Formentfaltung aufgebauten Gefieders. Bei einem Theile der Vögel erhält sich der Dunencharakter größtenteils auch am definitiven Gefieder, indem der Schaft von geringerer Stärke bleibt und seine zweizeilig aufgereihten Äste locker entsendet. Solches Gefieder ist bei den Ratiten verbreitet, und zeigt die niederste Form bei den Casuaren. Bei den Carina- ten wird die schon bei den Ratiten angebahnte Difl'erenzirung in verschiedene Feder- formen weiter geführt. Wirkliche Dunen oder dunenartige Federn erhalten sich auch hier jedoch mehr in Gestalt eines Unterkleides, welches von einfacherer Fär- bung, von anderen längeren und stärkeren Federn überdeckt wird. Diese letzteren, meist von lebhafterer Färbung, sind die Deck- oder Contourfedern [Pcnnae tedrices). Deren stärker ausgebildeter Schaft trägt die Rami in Gestalt von Lamellen, welche dichter an einander geschlossen sind, Fahne (Vexillum). Die bedeutendste Ausbildung erlangen diese Federn da, wo sie zur Vergrößerung der Oberfläche beim Fluge dienen, als Schwingen oder Schwungfedern (Remiges) an der Vorder- gliedmaße, oder als Steuerfedern (Bectrices) am Schwänze. An die Ausbildung dieser Federn ist die Entstehung des Flugvermögens geknüpft. Diese Sonderung bestand bereits bei Archaeopteryx (vergl. Fig. 52) in Aufreihung der Remiges längs der langen Schwanzwirbelsäule und lässt verstehen, wie mit der Reduction der letzteren die Federn zum Theile erhalten blieben und sich neben einander ordnend allmählich den Befund hervorgehen ließen, wie er in der meist fächer- förmigen Anordnung der Steuerfedern bei der Mehrzahl der Vögel erscheint. Die Sonderung des Gefieders in stärkere und schwächere Gebilde, denen eine verschieden functioneile Bedeutung entspricht, ist von einer bestimmten räumlichen Vertlieilung über das Integument begleitet. Eine ununterbrochene Befiederung, wie sie allgemein bei Vögeln mit den Embryonaldunen besteht, findet sich unter den Ratiten bei den Casuaren. Unter den Carinaten besteht es bei den Pinguinen, indess es bei den meisten übrigen verschieden große Lücken zeigt, an denen die Haut entweder ganz nackt ist, oder nur Dunen trägt. Die von den Contourfedern eingenommenen Flächen Federfluren [Pterylae] sind meist von bestimmter Ausdehnung und Gestalt. Die der Contourfedern entbehrenden Flächen sind die Federraine (Apteria) (Nitscii .](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21994663_0161.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)