Erfahrungen über Cholecystektomie und cholecystenterostomie nach 286 Gallenstein-Laparotomien : Zugleich ein Beitrag zur normalen und pathologischen Anatomie der Gallenwege mit einem vollständigen Verzeichnis der literatur seit Langesbuch 1897 / von A. von Bardeleben.
- Bardeleben, A. von.
- Date:
- 1906
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Credit: Erfahrungen über Cholecystektomie und cholecystenterostomie nach 286 Gallenstein-Laparotomien : Zugleich ein Beitrag zur normalen und pathologischen Anatomie der Gallenwege mit einem vollständigen Verzeichnis der literatur seit Langesbuch 1897 / von A. von Bardeleben. Source: Wellcome Collection.
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![Gallenblase gegenüber dem Knorpel der 9. Ri])[)e läge, in ca. 75 % ^^ei' Fälle falsch sei. Dieser Knorpel selbst stelle einen sehr unsicheren, schwer zu tixierenden Punkt dar, wegen seiner wechselnden Länge und Größe. . Zweckmäßiger sei die Lagebestimmung der Gallenblase mittelst vertikaler Linien; die Gallenblase findet sich in 90% außerhalb der i-echten AoBisoNschen Seitenlinie (Vertikale in der Mitte des Ligamentum inguinale), der Fundus liegt meist in einer von der Mitte der Clavicula gefällten Vertikalen. Doch wir sind bei den Lageveränderungen der Gallenblase. Durch die geschilderte Knickung des Ductus cysticus erleidet die Lage der Einmündung desselben in den Ductus hepaticus keine besondere Ver- änderung, es ist nur der Beginn des Ductus cysticus, die Valvula Heisteri, in ihrer Lage zu demselben beeinflußt. Diese Valvula Heisteri spielt für den Durchtritt der Galle eine ganz besondere Rolle, insofern, als ihr Me- chanismus nach zwei Seiten hin funktioniert. Einmal begünstigt sie den Zufluß der Galle in die Gallenblase, das andere Mal den Gallenabfluß aus derselben in den Cysticus. — Daß bei dieser vielseitigen Inanspruchnahme gerade hier Störungen leicht zu erwarten sind, die auf den Gallenfluß in oder aus der Gallenblase einwirken, ist damit gegeben. Zunächst möchte ich in den oben beschriebenen Lageveränderungen der Gallenblase dem Ductus cysticus gegenüber, da sie durchgehends dem Geschlechte nach verschieden ist, eine Prädisposition zu Störungen im Ein- und Ausströmen der Galle erblicken, sodann ist gewiß das Schnüren des Leibes, speziell das Herunter- und „Auf die Kante-Stellen der Leber durch Druck gaeignet, eine Funktionsstörung hier zu verur- sachen, zumal, wenn durch Gravidität eine weitere Raumbeengung statt- hat. Bei den vornehmen, sich mehr „schnürenden Frauen und Mädchen sind die Gallensteine keineswegs häufiger als bei den Frauen der ärmeren Klasse. Die Befestigung der schweren Röcke der letzteren mittelst Schnüren und Bändern fest um den Leib scheint sogar ungünstiger zu wirken, als das Tragen eines nicht zu hohen, gut sitzenden, nicht zu fest gezogenen Koi'setts. Kompression des Duodenums begünstigt Katarrhe in demselben, welche aufsteigend in den Gallenwegen auf die Gallen- blase selbst übergehen. Außer den geschilderten, rein mechanischen Ursachen, wobei auch an die sekundären Wirkungen einer rechten Wanderniere gedacht werden muß, kann auch von außen her eine Peritonitis lokaler Art, eine Perihepatitis, wie sie im Gefolge von Lues auftritt, hier im Ductus cysticus zu Knickungen mit nachfolgender vollständiger Absperrung der Gallen- blase führen. Geringere Dislokationen von längerer Dauer von selten 1) Über die rechte Wanderniere und ilire Bczioliungen zu den ausführenden Gallenwegen. Inaug.-Diss. Halle 19U2, Hans Mej-er.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2151902x_0012.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)