Die Oberschenkelbruche und ihre Behandlungsmethoden.
- Hubler, Johannes Edmind.
- Date:
- [1895]
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Credit: Die Oberschenkelbruche und ihre Behandlungsmethoden. Source: Wellcome Collection.
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![beiden Brucliformen am Lebenden. Ja, nicht einmal die- bei Sectionen g-ewonnenen Hrj^ebnisse sind immer einwurfsfrei; denn unreg-ebnässio-e Oalliisl)il(luii<i-. o.stt'oiiialacisclie, rhaidiitische Voi'o-äno-e, sowie Resor- ption der J\nocln'nsul)stanz traf^'en dazu l)ei. die ursprüngliclie Fractur- linie so zu verändern, dass die Entscheidung ol) extra- oder intra- ca])sulär auch an der Leiche noch oft eine unsichere wird. Die Statistik g-iebt uns ferner interessante Aufschlüsse über die Beziehung der verschiedenen Lebensalter zu den einzelnen Arten der 01)ersclienkelfracturen. A\'ährend die Fractura colli in der Regel ältere Leute betriltt, sind die I)iai)hysenl)rüche bei Kindern und den mittleren Lebensaltern ein ganz häufiges Ereigniss. Nach einer Statistik von Hej^de verteilen sich 61 Schenkelhals- brüche folgendermassen auf die verschiedenen Altersklassen: 10 — 20 Jahr 2 50 — 60 Jahr 14 20 — 30 „ 5 60 — 70 „ 15 30 — 40 „ 9 70 — 80 „ 7 40 — 50 „ 8 80 — 90 „ 1 Nach Gurlt kommen auf das Alter von 1 —10 Jahren 59 Brüche des mittleren und unteren Drittels, während dieselbe Statistik für dieses Alter gar keinen Schenkelhalsbruch verzeichnet. Hingegen befanden sich nach demselben Autor unter 23 Femurfracturen im Alter von 50—60 Jahren 16 Schenkelhalsbrüche. Zu ähnlichen Resultaten gelangt Bruns; er fand unter 140 Oberschenkelbrüchen im Alter von 1—10 Jahren 139, die sich auf das untere und mittlere Drittel bezogen und nur einen Sclienkel- halsbruch. Im Alter von 50 — 60 Jahren stellte sich das Verhältniss zwischen C'ollum und dem übrigen Femur wie 38: 35 und bei 70—80 Jahren wie 46:13. AVir sehen also, dass die Häufigkeit der Schenkelhalsbrüche mit dem zunehmenden Alter wächst. Wenn ^vir nach dem Grund dieser auffallenden Erscheinung fragen, so ergiebt sich, dass bei den Schenkelhalsbrüchen melii^ere praedisponirende Momente eine grosse Rolle spielen. Die erhöhte Frequenz beruht zum grössten Teil auf einer Veränderung der ana- tomischen Structur des Collum femoris im höheren Alter. Im früheren Kindesalter bietet der weiche, gefässreiche Schenkelhals eine noch fast undiiferenzirte Structur der Spongiosa und eine ziem- lich gleichmässig dicke Corticalis dar. Durch die Belastung beim Stehen und Gehen gewinnt letztere an Mächtigkeit, während sich die Spongiosa nach den statischen Gesetzen der Zug- und Druck- kurven zu einem festen tragfähigen Balkenwerke entwickelt. Zur Verstärkung der Spongiosa entsendet die C'ompacta vom oberen Rande des Trochanter major schräg nach vorn und unten einen mächtigen Fortsatz, das Calcar femorale, dessen seitliche Ausstrah- lungen sich in dem spongiösen Balkenwerke am Trochanter minor](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21218109_0009.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)





