Lukas der Arzt : der Verfasser des dritten Evangeliums und der Apostelgeschichte / von Adolf Harnack.
- Adolf von Harnack
- Date:
- 1906
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Credit: Lukas der Arzt : der Verfasser des dritten Evangeliums und der Apostelgeschichte / von Adolf Harnack. Source: Wellcome Collection.
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![An wichtigen Einzelheiten sei noch Folgendes bemerkt: wie in der Apostelgeschichte (bzw. mutat. mutand. im Ev.) begibt sich Paulus mit seinen Begleitern zunächst zur Synagoge (zum Bet¬ platz), werden Bekehrte „mit ihrem Hause“ getauft, lehrt Paulus „den Weg des Heils“ oder „den Weg“, wird in den christlichen Versammlungen das Brot gebrochen, findet sich in der Gemeinde zu Jerusalem ein Presbyterium, erscheint Jakobus als an der Spitze dort stehend (12, 17, schlagender als 15, 13), sprechen die Christen „Gottes Wille geschehe (s. Luk. 22, 42), ist Paulus bereit, „für den Namen des Herrn Jesus“ zu sterben, findet sich eine klassische Reminiscenz (28, 4: rj Aixi] ovx siaasv) und ein homerisches (dofisvojg), sowie ein homerisches- und Tragiker- Wort (Jjpöog) b heilt Paulus durch Handauflegung ^ und ist kein starkes Interesse für das Kirchliche nachweisbar^. Wo nur 1) Auck an vßQiq, ßd^ßaQOL ist zu erinnern. Die klassischen Remi- niscenzen, die sich in den Act. außerhalb der Wirstücke finden, sind be¬ kannt (das Citat aus Aratus [Cleanthes], 6£iaLÖai(X(ov, /honezeg, Zevq, Stoiker, Epicureer und manches andre). Auch das Ev. hat etwas davon, s. z. B. Wellhausen zu Luk. 16,3. 2) Auch das etwas sentimentale Wort (21, 13): xi TtOLetxe xXaLovxeg xal Gvvd'QVTCXovzig ilwv x^iv xaQÖiav, fügt sich frappant zu den Sentimen¬ talitäten des 3. Ev.s und der Apostelgeschichte (s. c. 9, 39: TtaQsaxrjOav TtäöaL al xlalovoai xal eTtLÖeLXVvfievca ’/^Lxibvag xal Ifxäxia daa sitoiei fj doQxdg. c. 20, 19. 23. 25. 31. 37. 38). Diese Übereinstimmungen in der Empfindungsweise scheinen mir von besonderer Bedeutung. Mark, und Matth, kennen nur die bittren Bußtränen des Petrus; aber bei Luk. wird viel geweint; auch Jesus selbst weint über Jerusalem und preist die Wei¬ nenden selig. Auch bei Job. wird geweint, aber weniger. Dort und hier sind die Tränen hellenische. 3) Daß dieses dem Verf. des 3. Evangeliums fehlt, darauf hat We 11- hausen mit Recht den Finger gelegt (Luk. S. 72). Hierzu fügt es sich trefflich, daß der Verf. der Wirstücke überhaupt niemals von „Kirche“ spricht. Die Christen in Tyrus, Ptolemais, Cäsarea, Jerusalem, Sidon und Puteoli individualisiert er und nennt sie „die Jünger“, „die Brüder“, „die Freunde“ (wenn hier nicht specielle Freunde gemeint sind, was aber min¬ der wahrscheinlich ist; denn dann wären sie wohl mit Namen genannt). — Im Luk.-Ev. findet sich bekanntlich ixxhjaia nie, in der Apostelgeschichte dagegen allerdings 23 mal; allein 1. die Apostelgesch. braucht das Wort auch für die jüdische und heidnische Gemeinde (7, 38; 19, 32. 39. 41) und zeigt schon dadurch, daß für sie das Wort noch nicht sakral ist, 2. von den übrigen 19 Stellen beziehen sich 15 auf die Gesamtkirche und die Gemeinden von Jerusalem und Antiochien. Sonst wird (für Asien und](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b31365863_0037.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)