Die Funktionsprüfung des Darmes mittels der Probekost : ihre Anwendung in der ärztlichen Praxis und ihre diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse / von Adolf Schmidt.
- Adolf Schmidt
- Date:
- 1908
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Credit: Die Funktionsprüfung des Darmes mittels der Probekost : ihre Anwendung in der ärztlichen Praxis und ihre diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse / von Adolf Schmidt. Source: Wellcome Collection.
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![Akzidentelle Bestandteile (nur die praktisch wichtigsten): 6. Schleim, in grösseren und kleineren, selbst kleinsten Flocken (s. Fig. 5b u. Fig. 6c). Der Schleim wird beim Verreiben, wenn er glasig und weich ist, wohl etwas zerkleinert, aber nicht auf- gelöst. Grössere Fetzen oder Bänder, Böhren, perlschnurartige Gebilde etc., wie bei der Enteritis membranacea und der Schleimkolik, kann man vor dem Verreiben entfernen, damit nur die in der Kotmasse selbst enthaltenen zum Vorschein kommen. Die Erkennung grösserer Schleimflocken wird kaum je auf Schwierig- keiten stossen, doch darf man nicht vergessen, dass der Dickdarmschleim, wenn er mit verschonten Zellen und Fettkörpern stark durchsetzt ist, seine ursprüngliche glasige Beschaffenheit und weiche Konsistenz völlig einbüssen kann und dafür eine weisse, resp. braune Farbe und eine gummi-, ja selbst lederartige Härte annehmen kann. Je kleiner die Schleimflocken, um so schwieriger sind sie zu erkennen, doch gibt es meiner Erfahrung nach keine Form der Schleimbeimengung zum Kot, welche bei gründlicher Besichtigung •— zumal, wenn man etwas von der verriebenen Masse auf eine Glasplatte bringt und gegen das Licht hält — nicht schon mit unbe- waffnetem Auge erkannt werden könnte, und zwar als glasig durchscheinende, gelegentlich durch Bilirubin gelb gefärbte Flöckchen mit unregelmässig zerfetzten Bändern. Die früher von Nothnagel (5) geschilderten, nur bei mikroskopischer Betrachtung erkennbaren Schleim- beimengungen zum Kot, die sogenannten „hyalinen Schleiminseln und die „gelben Schleimkörner, bestehen, wie ich nachgewiesen habe, nicht aus Schleim (23, 34). Ist man im Zweifel, ob irgend ein Flöckchen auch wirklich Schleim ist, oder will man sich von der näheren Struktur der Schleiinflocken (Menge, Art der Zellen, Parasiteneier, Amöben, Bilirubin- und Charcot-Leydensche Kristalle, Bakterien etc.) überzeugen, was oft sehr wünschenswert ist, so bringt man ein Flöckchen unter das Mikroskop und untersucht es — am besten ohne Färbung — mit schwachen und später mit stärksten Vergrösserungen. 7. Grosse Kristalle von phosphorsaurer Ammoniak- Magnesia. Dieselben sind in seltenen Fällen in faulenden, stinkenden Stühlen vorhanden, knirschen beim Verreiben des Kotes im Mörser und lassen sich an ihrer bekannten Sargdeckelform und ihren chemischen Beaktionen (Lösung in allen Säuren) leicht erkennen. [Die gleiche Eigenschaft, beim Verreiben zu knirschen, haben auch Steinzellen aus Birnen, die event. von der früheren Kost zurückgeblieben sein können.] 1{. Die mikroskopische Untersuchung. Die mikroskopische Untersuchung dient meistens nur zur Vervollständigung der makroskopischen, durch sie Schmidt, Die Funktionsprüfuiig des Darmes mittelst der Probekost. 2. Auflage. 2](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22430726_0029.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)