Die Funktionsprüfung des Darmes mittels der Probekost : ihre Anwendung in der ärztlichen Praxis und ihre diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse / von Adolf Schmidt.
- Adolf Schmidt
- Date:
- 1908
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Credit: Die Funktionsprüfung des Darmes mittels der Probekost : ihre Anwendung in der ärztlichen Praxis und ihre diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse / von Adolf Schmidt. Source: Wellcome Collection.
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![f]ine Modifikation des Gärungsrölircliens stammt von Dr. Baur- meister (Braunschvveig) und hat den Vorteil grösserer Handlichkeit und Standhaftigkeit (s. Fig. 9 B), Nor malerweise wir d bei der Brütschrankprobe kein oder nur wenig Gas gebildet, und die ursprüngliche Keak- tion der Fäzes erfährt dabei keine erhebliche Verände- rung (s. Fig. 10a). Entwickelt sich soviel Gas, dass bis zu Va oder mehr des Steigrohres c mit Wasser gefüllt wird, so handelt es sich um pathologische Verhältnisse, und zwar, wenn dabei die Keaktion der Fäzes deutlich saurer geworden ist, um Kohlehydratgärung (positiver Ausfall der Gärungsprobe) (s. Fig. 10 b), wenn sie deutlich alkali- scher geworden ist, um Eiweissfäulnis (s. Fig. 10 c). Im ersteren Falle riecht das geöffnete Glas a nach Buttersäure, im letzteren Falle verbreitet es einen intensiven Fäulnisgestank. Die Farbe gärender Fäzes pflegt heller, diejenige faulender dunkler zu sein. Den Verdacht auf pathologische Fäzesgärung kann man manchmal schon bei Betrachtung der ursprünglichen Fäzes äussern, nämlich wenn sie hellbraun und schaumig aussehen, sauer reagieren und nach Buttersäure riechen. In manchen Fällen greifen Gärungs- und Fäulnisvorgänge so inein- ander über, dass trotz reichlicher Gasbildung die Reaktion und die übrigen Merkmale (Farbe, Geruch) weder nach der einen noch nach der anderen Seite hin deutlich verändert Averden. 4. Die Untersuchung auf gelöstes Eiweiss kommt eigent- lich nur bei diarrhoischen Stühlen in Betracht und bei diesen nur dann, wenn die Frage zur Diskussion steht, ob die zugrunde liegende Störimg rein funktioneller Natur ist oder ob organische Veränderungen (Katarrhe, Geschwüre) angenommen werden müssen (s. Abschn. VIIB). Sie erfordert etwas mehr Zeit und wird nach Schiössmann (37) am besten und sichersten folgendermassen ausgeführt: Etwa 20—30 g der noch übrigen Fäzesmasse werden unter lang- samem Zusetzen von Wasser verrieben und bis zur flüssigen Konsistenz verdünnt. Einige Stunden stehen lassen. Filtrieren durch doppeltes Faltenfilter. Das trübe Filtrat wird zur Klärung durch ein mit Avenig reinem Kieselgur beschicktes Filter filtriert. Zu diesem klaren Filtrate setzt man zunächst im Reagenzglase tropfenAveise vorsichtig 30 Vo Essigsäure, so lange noch eine Trübung resp. ein Niederschlag erfolgt. Dieser Niederschlag ist das (normale) Nukleoproteid der Fäzes, Von demselben wird — am besten wiederum durch ein Kieselgurfilter — abfiltriert, und in dem neuen Filtrat mit einem Tropfen Ferrocyankalium auf gelöstes EiAveiss (und A1 bumosen) geprüft.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22430726_0033.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)