Die Funktionsprüfung des Darmes mittels der Probekost : ihre Anwendung in der ärztlichen Praxis und ihre diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse / von Adolf Schmidt.
- Adolf Schmidt
- Date:
- 1908
Licence: In copyright
Credit: Die Funktionsprüfung des Darmes mittels der Probekost : ihre Anwendung in der ärztlichen Praxis und ihre diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse / von Adolf Schmidt. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.
36/98 (page 26)
![die Rotfärbimg (Leiikoprodukt). Tritt dieselbe bei Verarbeitung frischen, braungefärbten Kotes nur unvollkommen auf, so liegen meist abnorme Zersetzungsprozesse vor. c) Völliges Ausbleiben der Rot- (und Grün-) Färbung bei der Sublimatprobe kommt in Fettstühlen bei gänzlichem Abschluss der Galle vom Darm vor (die HgClg-Probe beweist hier am einfachsten einen vollkommenen Verschluss des Gallenganges) und in seltenen Fällen bei den sogenannten tonfarbenen Stühlen ohne Ikterus (zeitweises Ver- siegen der Gallensekretion?). 3. Ungenügende Fettverdauung. Zur Beantwortung der Frage, ob das Fett im vorliegenden Falle genügend gut verdaut worden ist oder nicht, besitzen wir auch bei Gebrauch der Probekost keinen einheitlichen Masstab. Da jeder Stuhl, auch der Hungerkot, Fett enthält — der Normalkot etwa 23% der Trockensubstanz —, und da geringen Schwankungen der Fettverdauung keine allzu grosse pathologische Bedeutung beigelegt werden darf, so kommt nur eine erhebliche Vermehrung des Kotfettes praktisch in betracht. Diese ist aber verhältnismässig leicht zu erkennen, und zwar bei der makroskopischen Untersuchung aus der lehmartigen Beschaffenheit und der Häutchenbildung auf der Oberfläche während des Verreibens mit Wasser, bei der mikroskopischen Untersuchung aus der starken Vermehrung der Fettsäureschollen im erhitzten Essigsäurepräparat (Prä- parat 2) und eventuell aus der Anwesenheit von Neutralfettropfen resp. von Fettsäure- und Seifennadeln im nativen Präparat. Fettstühle sind ausserdem hell bis weiss gefärbt, reichlich und reagieren sauer. Ich glaube nicht, dass man einen wirklichen Fettstuhl leicht übersieht und halte deshalb auch eine weitere Probe zur Erkennung für nicht er- forderlich. Fettstühle können auftreten: a) Bei mangelhafter Galleabsonderung, resp. Galleabfluss. In diesem Falle tritt bei der Sublimatprobe geringe oder überhaupt keine Rotfärbung der Fäzes auf. Meistens besteht gleichzeitig Ikterus. b) Bei Störungen der Pankreassekretion. Dabei erscheint das Fett häufig in Tropfenform (Neutralfett) wieder, und es werden gleichzeitig makroskopisch erkenn- bare Muskelreste in den Fäzes gefunden. Hydrobilirubin ist vorhanden, es sei denn dass gleichzeitig der Galleabfluss gehemmt ist, eine allerdings ziemlich häufige Kombination. c) Bei Störungen der Darmverdauung. Das ist verhältnismässig selten, jeden- falls ist die Regel, dass bei Darmleiden zuerst und am meisten immer die Fett- resorption leidet, nicht richtig. Bei hochgradiger Darmtuberkulose, Darmamyloid, Tabes mesaraica und ähnlichen Zuständen leidet allerdings die Fettresorption oft mehr als die Eiweissverdauung [Weintraud (40)], aber ein konstantes Verhältnis besteht hier nicht. Auch rein funktionelle, isolierte Störungen der Fettverdauung](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22430726_0038.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)