Die Funktionsprüfung des Darmes mittels der Probekost : ihre Anwendung in der ärztlichen Praxis und ihre diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse / von Adolf Schmidt.
- Adolf Schmidt
- Date:
- 1908
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Credit: Die Funktionsprüfung des Darmes mittels der Probekost : ihre Anwendung in der ärztlichen Praxis und ihre diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse / von Adolf Schmidt. Source: Wellcome Collection.
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![Ich li abe folgende v ier diagnostisehen Anhaltspunkte aufgestellt (73): 1. Symptome eines bestehenden oder vorausgegan- genen Magenleidens. 2. Das Erscheinen reichlichen Bindegewebes in den Fäzes nach Probekost. 3. Der Nachweis besonderer, die Kotflora oft ganz beherrschender Mikrobien in den Fäzes und zwar a) solcher, die mit Sicherheit aus dem Magen stammen und oft gleichzeitig in demselben nachgewiesen werden können (Hefe, Sarzine, lange Bazillen, Flagellaten), b) solcher, welche durch die herrschende Richtung der Zer- setzungsvorgänge ins Wuchern geraten sind (granulose- haltige Mikrobien bei Gärungen; Bacillus fluorescens, Proteus, Kokken etc. bei Fäulnis). 4. Der prompte Erfolg einer auf den Magen gerich- teten Therapie, ad 1. Wie bereits erwähnt, kann die zugrunde liegende Magenaffektion sehr verschiedener Art sein. Den Vorrang in der Erzeugung sekundärer Darmleiden haben die Subazidität und die Achylie, demnächst stehen die atonischen Zustände und die Hyperazidität, weiter kommen Ulzera, Karzinome und alle möglichen anderen Affektionen in Betracht. Fällt schon der Befund einer greifbaren Magenstörung an sich für die gastrogene Natur eines unklaren Darmleidens in die Wag- schale, so ist das in besonders hohem Masse der Fall, wenn sich im Mageninhalt Zersetzungsvorgänge etabliert haben, deren Erreger (Hefe, Sarzine, Milchsäurebazillen) dann charakteristische Vegetationsbilder liefern (R. Schmidt [38]). Aber auch bei z. Z. völlig normalem Magen- befund kann der Magen die Schuld tragen, wenn in der Anamnese vorausgegangene Magenstörungen angegeben werden oder auch nur ein „schwacher“ Magen konzediert wird. Man bedenke doch, dass einzelne Exemplare von Fäulnis- oder Gärungserregern immer gelegentlich den Verdauungskanal passieren, aber unter normalen Verhältnissen vom Magensaft so geschädigt werden, dass sie im Darm nicht zur Wirkung gelangen können. Um wuchern zu können, müssen sie den Magen unter günstigen Bedingungen — also zu einer Zeit, wo seine Arbeit in irgend einer Weise gestört war — jjassiert haben. Und wie wenig ist schliesslich nötig zu einer vorübergehenden Depression der Magenverdauung? Ich gebe zu, dass natürlich zur definitiven Ansiedelung der genannten Migroorga- nismen mehr gehört, als eine einmalige vorübergehende Mageninsuffizienz. Aber die Depressionen können rekurrieren, und dann pflegt auch eine verschlechterte Darm Verdauung nicht auszubleiben. Das ist aber gleich-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22430726_0052.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)