Geschichte des Schienenverbandes von dem Alterthum an bis zu unserem Jahrhundert / [H Bose].
- Bose, H.
- Date:
- 1882
Licence: Public Domain Mark
Credit: Geschichte des Schienenverbandes von dem Alterthum an bis zu unserem Jahrhundert / [H Bose]. Source: Wellcome Collection.
46/60 (page 42)
![sind die folgenden: Desnper antem hoc (über Binden und Wergbäusche) apponantur ascellae de ligno aut de corio secundum naturam inembri factaeC'*-). Diese Stelle hat aber Argelata wört- lich aus Guy de Chauliac ('°3) abgeschrieben, min- destens würde also diesem die Priorität der neuen Idee zufallen. Aus allem Weiteren, was in dem betr. Capitel über Schienen gesagt wird, geht jedoch hervor, dass das Wort natura sich auf die Länge des Gliedes bezieht und an geformte Seide- nen nicht gedacht ist. — Was Pare anlangt, so hat dieser bei complicirten eiternden Brüchen des Vorderarmes als Schiene eine hohlgebogene Platte von Weissblech (in früheren Ausgaben heisst es Blei) benutzte”'*). Diese Hohlschiene war nicht länger, als eine gewöhnliche Schiene. Sie er- streckte sich weder über das Handgelenk noch über das Ellenbogengelenk hinaus. Aehnliche hohlgebogene Schienen. die aus Zinnplatten hergestellt waren, wurden im 18. Jahr- hundert von einzelnen Chirurgen angewendet. (Cfr. Löffler 1. c.). Diese einfachen Hohlrinnen ent- sprechen so wenig der Gestalt des Gliedes, dass sie hinsichtlich ihrer Leistung mit den geformten Schienen idcht verglichen und desshalb diesen auch idcht beigezählt werden können. Dasselbe gilt von den trüber erwähnten geräumigen Rinnen, die bei der Behandlung von Brüchen an den unteren Extremitäten Anwendung fanden, Die- selben stehen den Beinladeu viel näher, als den hier zu besprechenden zum Contivverbande dienen- den Schienen. — Mit grösserem Recht könnte die Hohlrinne, in welche Scultet bei complicirten Brüchen des Femur und der Tibia das Bein lagerte, die viel weniger geräumiger war als die vorer- wähnten , am unteren Ende ein Fussbrett und für die Ferse ein Fenster hatte, zu den geformten Schienen gerechnet werden ('”“). Die ersten Schienen, welche den Namen ge- formte Schienen verdienen, hat im Jahre 1766 William S h a r p (’”'’’) beschrieben. Diese Schie- nen sind für Unterschenkelbrüche bestimmt. Die eine liegt an der Aussenseite des Unterschenkels, geht nach aufwärts bis über die Kniescheibe in die Höhe und läuft unten eine Strecke weit an der Aussenseite des Fusses hin. In der Gegend des äusseren Knöchels hat sie ein Fenster. Die andere Schiene gehört an die Innenseite des Unterschenkels. Sie ist kürzer als die erstere und endigt oben ge- rade auf dem Knie, unten dicht unter dem inneren Knöchel. Zur Befestigung dienen Riemen, welche an der äusseren Schiene festgenäht sind, und an der inneren in Knöpfe eingehängt werden. Der unterste Riemen läuft in der Längsrichtung der Schiene um die Fusssohle herum. Während der Behandlung sollte das Bein im Kniegelenk halb gebeugt, mit seiner äusseren Seite aufliegen. Man wollte durch die Beugung den nachtheiligen Ein- fluss der Muskelspannung auf die Stellung der Bruchenden beseitigen. Aus der Seitenlage erklärt sich, warum die äussere Schiene länger ge- macht wurde, als die innere. Sie lag unten und war desshalb die Hauptstütze des gebrochenen Knochens. Sharp erwähnt, er habe seine Schienen aus verschiedenen Materialien herstellen lassen, aus Holz, aus gehärtetem Leder, aus Kupferblech und Pappdeckel, diesem letzteren gebe er, wenn ilerselbe stark genug sei, den Vorzug. Die Sharp’schen Schienen fanden in England grossen Beifall u. wurden von vielen Chirurgen angewendet. B. Bel!(*”'') benutzte bei Unterschenkel- brüchen gewöhnlich die oben beschriebenen Gooch- schen Schienen. Bei besonders unruhigen Patienten aber, oder wenn Muskelkrämpfe auftraten, legt er aussen auf die Gooch’schen Schienen noch eine Holzschiene, welche der äusseren Sharii’schen Schiene (>”2) L. c. (27) fol. IIH*-- ('03) L. c. (20J. ('o-*) L. c. (37) Lib. XIII. C. 18. pag. 8'2U. (103) L. c. (30) Taf. .04. Fig. 8. 4. ä. Taf. 23. Fig. 5. (lofi) Pholosophical Transactions etc. Vol. [jVll. Part. 1. for tlie year 17(i7. Reprinted ac- conling to the London Edition. Wittenberg by Dürr I77(i. — ])ag. 3i). IX. .\ Lettes fi'om .Mi'. W. Sharp, Surgeon to the Bartholomew’s Hospita etc. containing an ,\cconnf of a new invented In- strument for fractured Legs. — C7) Benjamin Bell’s Uehrbegriff der Wn nd ar z n e i kn ns t aus dem Englischen.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24859308_0046.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)





