Geschichte des Schienenverbandes von dem Alterthum an bis zu unserem Jahrhundert / [H Bose].
- Bose, H.
- Date:
- 1882
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Credit: Geschichte des Schienenverbandes von dem Alterthum an bis zu unserem Jahrhundert / [H Bose]. Source: Wellcome Collection.
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![ähnlich war. Auch er liess das Eeiii mit lialb- geheugtein Knie die Seiteulage einuehmen. Eine geformte Schiene für die Innenseite des Unter- schenkels hat Bell nicht angegeben, ebensowenig solche für den Oberschenkel. — In Deutschland wurde (177(i) Theden durch die Sharp’sche Ertindung auf den Gedanken ge- bracht, ähnliche Schienen für den Oberschenkel zu coiistruireu Er Hess dieselben aus Nuss- bauinholz herstelleii, deuu Pappdeckel oder Blech hielt er für weniger zweckmässig, weil beim Ge- brauche von nassen Umschlägen ersterer erweicht, letzteres aber rostig wird. Später construirte er derartige Schienen auch für den Unterschenkel, den Oberarm und den Vorderarm. Immer ge- hörten zu dem Verbände 2 Schienen, eine innere und eine äussere, die innere hatte für die zur Be- festigung dienenden Riemen an ihrer Rückseite Metallösen, die äussere war mit Knöpfen ver- sehen. — Nach Theden beschäftigte sich Brünning- h a u s e n (mit der Herstellung geformter Schie- nen. Auch er construirte für Oberarm, Vorderarm, Oberschenkel und Unterschenkel je eine äussere und eine innere Schiene. Zur Anfertigung derselben ver- wendete er anfänglich starkes Leder, später Hess er sie aus Blech hersteilen und mit Lack anstreichen. — In unserem Jahrhundert kamen noch weiter hinzu, geformte Schienen aus Eisendraht, aus Pappdeckel und ferner solche, [aus inprägnirtem Eilz — poroplastic splint, Guttapercha, Gyps] die in weichem Zustande angelegt werden, nachträg- lich erstarren und dann auf das vollkommenste der Form des Gliedes entsprechen. Ich habe diese nicht mehr in die Grenzen der vorliegenden Arbeit fallenden Erfindungen nur desshalb angeführt, weil die Idee, erstarrende Schienen lierzustellen, schon im vorigen Jahrhundert aufgetaucht ist. — Während einfache, platte oder etwas hohlgebogeiie Schienen aus Pappdeckel schon seit Pare in Gebrauch waren, kam Brorafield auf den Gedanken, den Pappdeckel erweicht aufzulegen und auf dem Gliede erstarren zu lassen. Er bemerkt ('*o); ^Jcli verfertigte meine Schienen aus starker Pappe, welche ich nach der Gestalt des Fusses (Beines) des Kranken aus- sclmitt, doch aber zugleich etwas länger machte, als gewöhnlich ist. Diese weiche ich so lange in Essig ein, bis sie ganz biegsam werden. Wenn man sie alsdann auf das Glied auflegt, so nehmen sie völlig dessen Figur au und bilden hierdurch wenn sie trocken werden, ein festes Gehäuse.“ — Unmittelbar auf die Haut legte er dreifache Com- pressen, die mit einer Mischung von E i w e i s s, Essig und Mehl getränkt waren, in circulärer Richtung um das Glied, sie wurden durch eine Bindeneinwicklung angedrückt, dann folgten die Schienen. — Diejenigen Chirurgen, welche die verbesserten Schienen gebrauchten, suchten auch im Uebrigen den Verband durch Vereinfachung zu vervollkommnen und die Einrichtung, welche derselbe dabei erhielt, ist in der Hauptsache bis zum heutigen Tage in Anwendung geblieben. Man wickelte das Glied nicht mehr von der Bruchstelle aus in auf und absteigender Richtung ein, sondern nur mit einer einzigen Binde, entweder mit einer Rollbinde, oder auch mit einer viel- köpfigen. (Siehe nächste Anmerkung). Die Compressen wurden nicht mehr (108) Neue Bemerkungen und Erfahrungen zur Bereicherung der Wuudarzneykunst v. .Joh. ehrst. Ant. Theden, Königl. Preuss. erster General-Chirurgus. Neue Auflage. Leipzig 1795. Theil II. pag. 165. — (*®) Chir. Apparat. Erlangen 1801. pag. 1. nach A. L. Richter. Handbuch der Lehre von den Brüchen und Verrenkungen der Knochen. Berlin 1828. pag. 80. (>'0) L. c. (»■?) pag. 311. 6*](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24859308_0047.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)





