Geschichte des Schienenverbandes von dem Alterthum an bis zu unserem Jahrhundert / [H Bose].
- Bose, H.
- Date:
- 1882
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Credit: Geschichte des Schienenverbandes von dem Alterthum an bis zu unserem Jahrhundert / [H Bose]. Source: Wellcome Collection.
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![als besondere Schichte des Verbandes rings nni das (llied herum angelegt, sondern sie dienten mir zur Polsterung der Schienen und wurden hier zuweilen durch Wolle, Flanellstücke etc. ersetzt. Die Zahl der Schienen wurde auf 2, eine äussere und eine innere, am Vorderarm eine vorlare und dorsale, herab- gesetzt. Zur Befestigung derselben dienten entweder besondere Riemen, oder eine Bindeneinwicklung. Die wichtigste Neuerung aber war die folgende. Mit der Erhndung der gefoi'inten Schienen wurde das alte Vorurtheil, dass die Ge- lenke von den Schienen niclit berührt wei'den dürften, endlich bei Seite geworfen. Dadurch, dass man die Schienen der Gestalt des Gliedes entspreehend aiis- arlieitete, glaubte man nachtheiligen Druck auf die Gelenke vermeiden zu können, oder wenn man ganz sicher gehen wollte, brachte man Löcher an denjenigen Stellen der Schienen an, an welchen vori'agende Knochenhöcker hätten gedrückt werden können. Man gab also den neuen Schienen eine so beträchtliche Länge, dass sie über die angrenzendmi Gelenke hinweg gingen. In dieser Weise wurde aber selbstverständlich eine viel bessere Immobilisation des gebrochenen Knochens erreicht, als mit den früher gebräuchlichen kurzen Schienen. Diejenigen Chirurgen, welche sich der getonnten Schienen bedienten, hatten deshalb bei Brüchen der unteren Extremität Sti’ohladen, oder andere von den früher erwähnten Zuthaten zu dem Verband nicht nöthig. Die ersten geformten Schienen wurden, Avie oben erwähnt, in England hergestellt. Der Nutzen ihrer beträchtlichen Länge war so in die Augen springend, dass nachher englische Chirurgen auch den gewöhidichen Schienen eine viel grössere Länge gaben, als bis dahin üblich war. Sehr entschieden spricht sich in dieser Beziehung Pott(^^^) aus: „Der wahre eigentliche Nutzen der Schienen, sagte er, besteht in dem Befestigen des ganzen zerbrochenen Gliedes, ohne den Ort des Bruches allein zu drücken. Die kurzen Schienen diäicken nun Avohl, können abei' nicht zugleich den Bruch befestigen — kurze Schienen, Avelche nur allein ein Avenig übei' und unter den piij 1’e r c i V 1111 Fott’.s Wuiidarzt am Bartlioluuiäus-Hos])ital zu Loudoii. Abliaudluugen über verschiedene (i egeii s tä n d e der Wti nda r z ii e ikuiist. Dresden 1771. Abhandlung über Beinbrüche und A'errenknngen nach der 2. englischen Ausgabe übersetzt von G. L. Rninpelt, Hof- cliirnrg in Dresden.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24859308_0048.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)





