Über eine neue mit Cyclopie verknüpfte Missbildung des Centralnervensystems : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde ... / vorgelegt von Otto Naegeli.
- Otto Nägeli
- Date:
- 1897
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Credit: Über eine neue mit Cyclopie verknüpfte Missbildung des Centralnervensystems : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde ... / vorgelegt von Otto Naegeli. Source: Wellcome Collection.
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![Scliildcruugen l)czogcn sicli aussclilicßlich auf die äußeren Form Verhält- nisse, und wie es aueh bei anderen seltenen medieinischen Präparaten geht, so geschah es auch mit den Cyclopenschädeln; nämlich die Ärzte, die zufällig in den Besitz solcher Föten gelangten, suchten die Präparate möglichst intakt zu Demonstrationszwecken aufzuhewahren und unter- ließen im Interesse der äußeren Form jede anatomische Zergliederung, namentlich eine solche des Gehirns. Nur wenige Autoren suchten sich über die seltsame Gestaltung des Centralnervensystems näher zu orieutiren; aber auch diese beschränkten sich darauf, die grob makro- skopischen Verhältnisse zu schildern, und so stehen wir demi der merkwürdigen Thatsache gegenüber, dass der innere Bau des cyclopischen Gehirns bis jetzt so gut wie unbekannt ist. Unter solchen Umständen erschien es namentlich auch mit Kücksicht auf manche wichtigen Aufschlüsse, die besonders in letzter Zeit mittels der Methode des Studiums von Missbildungen erzielt wurden, nicht nur lohnend, sondern geradezu geboten, die hier vorliegende anato-j mische Lücke auszufüllen. Gern ging ich desshalb auf das Anerbieten] des Herrn Professor Dr. von Monakow ein, das Centralnervensysteui^ eines Falles von Cyclopie anatomisch zu studiren und mit um so größerem Interesse, als es sich hier nicht allein um eine eigentliche Cyclopie, sondern außerdem um eine fast vollständige Doppelbildung des Rückenmarkes, ferner um eine Einstülpung des Cervical- und Dorsalmarkes in die Schädelhöhle und noch um andere bisher nicht beschriebene morphologische Störungen handelte. Beobachtung. Aus der Geburtsgeschichte. Als Ursache der Missbildung gab die Mutter das bekannte »Ver- sehen in der Schwangerschaft« an. In der Familie kamen sonst nie Missbildungen vor. Die Geburt soll am normalen Ende der Schwanger- schaft cingetreten und langsam vorwärts gegangen sein, so dass der Arzt den Forceps applicirte. Sektionsprotokoll. (Unter freundlicher Beihilfe von Herrn Privatdocent Dr. Hanau in St. Gallen. aufgenommen.) Allgemeine Maße: Länge von der Mitte des Gesichts bis zur Ferse 27 cm. Länge des EUckens von der Wurzel des Nasenrückens der Haut folgend bis Anus 171/3 cm. I](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22468973_0008.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)