Hypnotismus und Suggestion : eine klinisch-psychologische Studie / von Moriz Benedikt.
- Moritz Benedikt
- Date:
- 1894
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Credit: Hypnotismus und Suggestion : eine klinisch-psychologische Studie / von Moriz Benedikt. Source: Wellcome Collection.
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![Verfolgung einträgt, wird man beinahe versucht, die Methode alten liamitisehen Priester gutzuheissen, die dem Volke ihre'W heit nur in Form sinnlicher Symbole beibrachten, uml »li<- in i. höchsten Walirheiten nur einen engen, gut erprobten Kreis, mit Ausschluss selbst der Masse der Graduirten. einweihten. Allein dies könnte nur im Unmuthe geschehen ; denn Methode hat zwar die verdientesten Geiste]- geschützt, aber den Fortschritt der Menschheit geschädigt. Mit ihren stolzen Tempeln wären die Errungenschaften der alten Aegypter begraben worden, wenn nicht Moses den geistig und ethischen Theil derselben seinem Volke zur Glorie und zur Qual aufgebürdet hätte, und wenn Christus und Paulus nicht den starren und privilegirten Mantel des jüdischen Formalismus durch- brochen und den occidentalen Völkern die Quintessenz hamitischer und semitischer Weisheit und Sitte verkündet kätten. Hätten die Baco, Newton und Darwin, die Spinoza) Leibnitz und Kant ihre Forschungen und Ideen nur in Mysterien offenbart, wir ständen nicht mitten in den Wirbeln einer neuen Weltanschauung, die besser als irgend eine der früheren uns eine unvergleichlich tiefere Einsicht in das Wesen der Natur imd der Menschen verschaft. Ganz in's Bereich der Imagination gehört das Gedanken- lesen, das Mitfühlen etc. Südliche Völker sind bekanntlich im Ablesen von Gedanken viel gewandter als die nördlichen, und 3 beruht dies darauf, dass sie selbst physiognomiseh im weitesten Sinne des Wortes lebhafter sind und daher aus den physiogno- mischen Bewegungen der Anderen leichter Schlüsse ziehen. Es ist bekannt, dass die Taschenspieler die Aufgabe stellen. sich eine Karte zu denken, und die gedachte Karte sofort angeben. Ich habe es erlebt, dass ein geistvoller, junger Advokat diese Macht des Taschenspielers für eine mystische hielt, imd doch beruht dies wesentlich darauf, dass, wenn man rasch an etwas denkt, man die mimischen Bewegungen der betreffenden Namen macht. Dass man aber bei einiger Routine aus dem laut-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21041131_0049.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)