Über die Grundlagen der optischen Lokalisation nach Höhe und Breite / von A. Tschermak.
- Armin von Tschermak-Seysenegg
- Date:
- 1905
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Credit: Über die Grundlagen der optischen Lokalisation nach Höhe und Breite / von A. Tschermak. Source: Wellcome Collection.
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![vermieden wird. Zu diesem Behufe bringt man das Objekt entweder dem Auge gerade gegenüber und lässt bloss den Blick wandern, oder man verschiebt das Objekt auf dem Kreisbogen eines Perimeters. Dabei wird der Bildwinkel mit wachsender Exzentrizität sogar etwas ^gi'öooey, da der Konstruktionsmittelpunkt bezw. der mittlere Knotenpunkt mehr und mehr nach vorne gegen defi Horn- hautscheitel^uckt (vergl. Landolt undNueF). Trotzdem besteht die oben geschilderte Streckentäuschung. Bei einer messenden Untersuchung dieses Diskrepanzfalles ist bereits R. Fischer (41), ebenso später Feilchen fei d (36) (desgleichen Crzellitzer [sub 36]) zu dem Resultate gelangt, dass der Versuch eine Strecke unter Fixation des einen Endes zu teilen stets zu einer sog. Unterschätzung, einem Zugrosseinstellen des peripheren Teiles führt; und zwar ist diese Abwei- chung immer noch grösser, als nach dem Tangentenfehler zu erwarten. Das- selbe gilt von der Abweichung beim Versuche, drei indirekt gesehene Scheib- chen in eine scheinbare Vertikale oder Horizontale einzustellen (R. Fischer [41], Bourdon [12], p. 103). Die Grösse dieser Diskrepanz ist übrigens in den einzelnen Halbmeridianen von R. Fischers Augen verschieden und zwar am kleinsten für den temporalen, etwas grösser für den oberen, weit stärker für den nasalen, am bedeutendsten für den unteren Halbmeridian. Analoges fand Guillery (47), als er auf dem Perimeter eine indirekt gesehene, tangential gestellte Strecke einer gegebenen, direkt betrachteten gleich zu machen suchte. Die indirekt gesehene Strecke wurde im Mittel zu gross eingestellt und zwar umsomehr, je exzentrischer sie lag. Die Abweichung ist für Guillery am kleinsten im nasalen, grösser im temporalen (also umgekehrt wie beiR. Fischer!), am grössten im unteren Halbmeridian. Zusammenfassend kann man sagen, was speziell R. Fischer (40, 41) betont hat, dass beim Vergleich des objektiven Gesichtsfeldes und des sub- jektiven Sehfeldes das letztere, auch bei Konstanthalten des Gesichtswinkels der Objekte, gewissermassen eine zentrische Schrumpfung zeigt, welche nach dem Rande hin immer mehr zunimmt. Ausmass und Abstufung derselben nach den einzelnen Halbmeridianen scheinen individuell zu variieren^). — Das Verhalten in der Umgebung des blinden Fleckes sei unter den Rich- tungstäuschungen im nächsten Abschnitt behandelt. vielleicht etwas zu schmal in ihrer Breite erscheinen (Helmholtz [49], I. S. 555, II. S. 697). Auch die von Kelmholtz (49, S. 556 bezw. 698) hervorgehobene Erscheinung sei hier angeführt, dass das Gesamtgesichtsfeld beider Augen viel enger zu sein scheint, als es seiner objektiven Ausdehnung — etwa 180° in der Quere — entspricht. 1) Versuch einer Bestimmung des Knotenpunktes für exzentrisch in das Auge fallende Lichtstrahlen. Arch. f. Ophthalm. 19 (3). 391. 1873. 2) „Alle indirekt gesehenen Punkte verlegen wir in falsche Richtungen, indem wir den Winkel zwischen ihrer Richtungslinie und der Blicklinie zu klein nehmen (Helmholtz [49], T. S. 620, II. S. 765). Ebenso findet Ohas. B. Morrey auf Grund des Tastversuchs nach momentanem Sichtbarmachen eines exzentrischen Objektes, dass wir geneigt sind, das- selbe so zu lokalisieren, als wäre es dem Fixationspunkte genähert.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21641432_0047.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)