Über die Grundlagen der optischen Lokalisation nach Höhe und Breite / von A. Tschermak.
- Armin von Tschermak-Seysenegg
- Date:
- 1905
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Credit: Über die Grundlagen der optischen Lokalisation nach Höhe und Breite / von A. Tschermak. Source: Wellcome Collection.
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![rechten fast oder ganz übereinstimmend (Helmholtz [50], Vo'lkmann [139], Hering [54], S. 175, 263, 347). Nach Volkmanns Befund weicht bei seinen Beobachtern die äussere Hälfte der scheinbaren Horizontalen für das einzelne Auge etwas nach unten, die innere etwas nach oben von der Wagrechten ab. Über das Ausmass der eventuellen Diskrepanz zwischen der horizontal empfin- denden Elementenreihe, dem Quermittelschnitt nach Hering (oder der ^^hori- zontalen Trennungshnie nach Meissner [82]), und dem wagrechten Meridian unterrichtet die nachstehende Tabelle. ~ Beim Nahesehen, ebenso bei Hebung des Blickes nimmt das Abfallen der Quermittelschnitte nach der Wangenseite in demselben Masse zu, wie die Divergenz der Läugsmittelschnitte: sie bewahren dabei ihre funktionelle Eigentümlichkeit, die Vermittelung der Horizontal- und der Vertikalempfindung^ das System erfährt bloss eine Rollung um die Ge- sichtslinie. Auch kann man diese Änderung der Orientierung künstlich durch den Fusionsreflex verhindern, wenn man jedem Auge eine Anzahl wagrechter Linien darbietet: dieselben bleiben horizontal, einander deckend bezw. parallel (Donders [32], Hering [54], S. 359). Tabelle HL Beobachter: Winkel der beiden Quermittelschnitte: Volkmann (140, S. 207, 224) 0,43P bis 0,5° {0,233*^ R. A., 0,203« L. A.) Welcker (ebenda S. 217) 0,72« Käherl (ebenda S. 218) 0,26« Schweigger-Seidel (ebenda S. 218) . . 0,43« Dastich (bei Helmholtz [49], I. S. 702, II. S. 849) 0,62« Berthold (ebenda und 9) 1« 17' 26. Die Diskrepanzen für die Vertikale und die Horizontale zeigen sich ver- eint bei dem Versuche, einäugig fixierend nach dem blossen Augenmasse ein aufrechtes rechtwinkeliges Kreuz herzustellen. Helmholtz (49, I. A. 546, 704, n. A. 585, 851) fand dabei als Abweichung zugunsten des inneren oberen Winkels im Mittel 1,2^, Dastich P 12' (R. A.), bezw. 1^21' (L. A.), Berthold nur 0^34'51 bis 0^44'25. In einem objektiv rechtwinkeligen Kreuz erscheint dementsprechend den meisten Personen der äussere obere Winkel stumpf, der innere obere spitz; die unteren Winkel verhalten sich umgekehrt. — Die korrespondenten Zwischenmeridiane beiderseits zwischen Längsmittelschnitt und Quermittelschnitt zeigen eine allmähliche Abnahme der Inkongruenz. So entsprach in Volkmanns Augen (139, 140) dem Meri- dian von 30^ auf der einen Seite ein um 1,74^ davon abweichender im an- deren Auge, dem Meridian von 60^ ein um 1,2^ davon abweichender. Analoge elementare Richtungstäuschungen, wie sie oben für das direkte Sehen bezw. für die Netzhautmeridiane geschildert wurden, bestehen zweifel- los auch für das indirekte Sehen. So lassen die dem Längsmittelschnitte](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21641432_0055.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)