Geschichte der Balneologie, Hydroposie und Pegologie, oder, Des Gebrauches des Wassers zu religiösen, diätetischen und medicinischen Zwecken : ein Beitrag zur Geschichte des Cultus und der Medicin / von B.M. Lersch.
- Bernhard Maximilian Lersch
- Date:
- 1863
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Credit: Geschichte der Balneologie, Hydroposie und Pegologie, oder, Des Gebrauches des Wassers zu religiösen, diätetischen und medicinischen Zwecken : ein Beitrag zur Geschichte des Cultus und der Medicin / von B.M. Lersch. Source: Wellcome Collection.
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![Wasser der Klepsydra am Abhänge von Ithome 7A\m Zeus Ithomatas hinauf- getragen (Paus. IV, 33). In Delphi wurden die Tempeldiener zum Weihe- brunnen der Kastalia hinuutergeschickt (Eur. Jon. 94) und nachher besprengte Ion aus goldener Kanne den Tempelboden mit dem unten geschöpften Wasser. Dreissig Jungfrauen, die Lykiaden, trugen täglich sich ablösend das Wasser in das Lykeion (Hesych.). Bei den Römern hatten die Vestalinneu das Wasser aus der Egeria zu schöpfen. Vgl. Curtius 16. Nur Jungfrauen waren für das Wasserholen aus der jungfräulichen Quelle geeignet, weshalb der auf's Grab gesetzte Wasserkrug das Symbol der Jungfräulichkeit war. Auch bei der Besorgung des Brautbades werden immer nur Knaben und Jungfrauen erwähnt. Bei den Verlöbnissen wurde sowohl Braut als Bräutigam gebadet. Dergleichen Bäder wurden von der Kunst häufig dargestellt. Man nahm zu einem solchen Bade nur lebendiges Wasser, in Theben aus dem Ismos, in Athen aus der Quelle Calliroe. Die Wasserbringerin hiess auch XovTQocpoQog. Die Nvf.i<piHä Xovtqu bei Suidas erklärt Zonares als t« eig yd/.iovg ix tTjq ayoQug ano y.Qrjvtjg Xu/itßav6/.isva. Cf. Aeliani var. bist.: Tria balnea agnoscunt Dardanenses Illyrides, natale, nuptiale, funerale *). Der römischen Braut wurden beim Eintritte in's Haus des Bräutigams die Eüsse von einem Knaben gewaschen. Brautbad in spätem Zeiten. Selbst noch im Mittelalter soll in Deutschland das Brautpaar vor der Trauung immer ein Bad genommen haben. Daher kommt es dann wohl, dass zu AäCheD eine kleine Abgabe von Alters her bestand, welche jedes Ehepaar an die Münsterkirche für das Bad zu zahlen hatte (quorundam quadrantum, qui de singulis civitatis paribus pro balneo aunui [animi?] ab antiquis temporibus prsestabantur, precatio annua: Quix Cod. dipl. p. 134). Dieser Badepfennig wurde im J. 1267 durch einen Ritter eingelöst. In deutschen Gresetzgebungen (z. B. einer Rostocker vom J. 1581) ist vom Badehemde Rede, das die Neuverlobte dem Bräutigam zu bringen hatte. In manchen deutschen Ländern zog der Bräutigam wie auch die Braut mit so zahlreichem Gefolge nach der öffentlichen Badestube, dass die Gesetzgebung wiederholt sich veranlasst fand, den Aufwand dieser Ilochzeitbäder, die Zahl der Gäste und Schüsseln zu beschränken, ja endlich diese Sitte ganz zu verbieten. Gehen wir wieder zu den Römern zurück, so finden wir auch bei ihnen das Wasser als Sühnmittel. Constat Diis superis sacra facturum cor- poris ablutione purgari (Macrob. Satyr. III). Spargit aqua captos lustrali Graja sacerdos (Ov. Pont. III, 2, 73). Corpus properet fluviali spargere lympha (Aen. IV). Wie Orestes sich selbst vom Morde seiner Mutter durch Fluss- wasser reinigen zu können glaubte (Pausan. 2 Cor.), so suchte auch der aus der Schlacht Heimgekehrte Sühnung in den Wellen des Stromes. (Sacra) me hello ex tanto digressum ex csede recenti attrectare nefas, donec me'flumine vivo ab- luero (Aen. II). Man setzte die Brust dem fliessenden Wasser aus (Ovid. Metam. XIII) oder wusch sich den Kopf mit Eiusswasser (Ipsis vorticibus Tiberis caput *) Das Waschen der Todten berühre ich nur. Im Sterbehauso stand ein Gefass mit Wasser, worin sich die Gäste reinigten. Suidas s. v. 'aoSäviQV](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21064155_0015.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)