Geschichte der Balneologie, Hydroposie und Pegologie, oder, Des Gebrauches des Wassers zu religiösen, diätetischen und medicinischen Zwecken : ein Beitrag zur Geschichte des Cultus und der Medicin / von B.M. Lersch.
- Bernhard Maximilian Lersch
- Date:
- 1863
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Credit: Geschichte der Balneologie, Hydroposie und Pegologie, oder, Des Gebrauches des Wassers zu religiösen, diätetischen und medicinischen Zwecken : ein Beitrag zur Geschichte des Cultus und der Medicin / von B.M. Lersch. Source: Wellcome Collection.
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![ein prächtiger Tempel erbaut war, worin jährlich ihr Fest begangen wurde, Rhennius (in Dionysii Periegesi) spricht von einer Diana-Quelle in Sicilien: Dianae fons est CäDierina. gignitur unda Qua si quid manibus non castis hauserit unquam Laetifico tristis non miscet pocula Baccho. Die Wasserträger der Artemis kommen in Inschriften vor (Cur- tius 16). Eine Quelleuinschrift aus Attalia (einer äolischen Stadt) bringt Apollo nebst Artemis in Verbindung mit den Nymphen (Curtius 14). Mit dem Apollodienste hing auch an einigen Orten die Verehrung einer Göttin Sirona (auch Sironia, zu St. Avold Deirona genannt) zusammen. Ihr Name fand sich auf Steinschriften zu Rom, St. Avold, Nierstein, Bret- ten, Gross BotWä, auf einer bronzenen Votivtafel zu Hochenheim — fast immer in Verbindung mit dem des Apollo, namentlich in 2 Fällen mit dem des Apollo Graimus. Der zu St. Avold gefundene Gelübdestein charakterisirt sie als Wasser-Göttin, indem ihre Haare einer sprudelnden, in weiten Bogen herabfallenden Quelle gleichen. Matliiä leitete ihren Namen vom keltischen Seir (herrschen) und On (Wasser) ab. Sie hiesse also Wasser-Herrscherin, übereinstimmend mit einer Inschrift, die zu Warasdin gefunden wurde, wo die Diana regina undarum genannt ist. Ueberhaupt scheint im Norden die Sirona mit der Diana als Be- schützerin der Bäder ziemlich assimilirt gewesen zu sein. Bei den aquis Tarracinis war ein heiliger Quell und ein Tempel der italischen Göttin Feronia (Juno, der Gemahlin des Jupiter Anxur). §. 12. Physikalisch-chemische Hydromythologie. Orakelquellen. Apollo und andere orakelgebende Götter. Wie uns die oben angeführte Plinianische Stelle schon andeutet, stand die Quelle des Clitumnus als Mittel, die Zukunft zu erfahren, in Ruf. Aehn- liches wissen wir von vielen Quellen und Wässern überhaupt, an denen Kranke oder Gesunde die Zukunft zu erforschen _ suchten. Häufig war eine besondere Eigenschaft des Wassers ein erwünschtes Mittel den Willen der Götter tu erforschen oder von ihnen belehrt zu werden. Man sah es z. B. als ein Unglück drohendes Zeichen an, dass das Mineral-Wasser von Caere wie mit Blut ge- mischt floss (Liv. XXII, 1). Ein wohl scheinbarer Temperaturwechsel der Quelle, welche im Haine und beim Tempel des Jupiter Ammon floss, gab Anlass zu einem berühmten Orakel. Der Sonnenquell in der Siwah-Oase wird erwähnt und besprochen von einer ganzen Reihe griechischer und römischer Schriftsteller: Herod. IV, 181, Aristot. in Antig. Carist. Mirab. 1791, 205, Diodor. XVII, c. 50, Archianus Exped. Alex. III, c. 4, Mela I, 8, Ovid. metam. XV, 307 [Non et lympha figuras datque capitque novas? modis tua corniger Ammon, unda die gelida est: ortuque obituque calescit], Lucret. VI, 848 [behandelt das Ganze als Sage], Plin. H. N. [Debris, affuso fönte, a medio die ad mediam noctem aquis ferventibus, totidemque horis ad medium diem rigentibus. . . Jovis Ilammonis fons interdiu frigidus, noctibus fervet. In Troglodytis fons solis appellatur dulcis et circa meridiem maxime frigidus: mox paulatim tepescens.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21064155_0031.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)