Geschichte der Balneologie, Hydroposie und Pegologie, oder, Des Gebrauches des Wassers zu religiösen, diätetischen und medicinischen Zwecken : ein Beitrag zur Geschichte des Cultus und der Medicin / von B.M. Lersch.
- Bernhard Maximilian Lersch
- Date:
- 1863
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Credit: Geschichte der Balneologie, Hydroposie und Pegologie, oder, Des Gebrauches des Wassers zu religiösen, diätetischen und medicinischen Zwecken : ein Beitrag zur Geschichte des Cultus und der Medicin / von B.M. Lersch. Source: Wellcome Collection.
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![ad noctis media fervore et amaritudine (!) infestatur], Curtius IV, c. 7 [Sub lucis ortum tepida manat, medio die frigida eadem fluit, inclinato in vesperum calescit, media nocte fervide exaesixiat — nekayiCsi bei Herodot], Angnstin. D. C. D. XXI, c. 5 [fons apud Garamautas frigidus diebus, fcr- vidus noctibus]. Sie stimmen darin überein, dass sie die Quelle als eine solche angeben, welche einem besondern Temperaturwechsel unterworfen sei. Wahrscheinlich ist dies doch ein Irrthum, der, von einer Gefühlstäuschung ausgegangen, dichterisch und absichtlich vergrössert worden ist. Welche der jetzigen Quellen die ehemalige Sonnenquelle war, scheint nicht sicher bekannt zu sein. Es soll der Ort heute Canzaron di Mahoma heissen. (Noch eine andere Quelle der Siwah-Oase steht in hohem Ansehen.) Ammon kommt wahrscheinlich vom egyptischen Amun, klar, wie die Egyptier die in das Zeichen des Bocks eintretende Sonne nannten. Lucan (IX, 511) und Curtius (IV, 7) beschreiben das daran bestehende Orakel. Das Fliessen oder Stocken eines Quells konnte zu bejahenden und verneinenden Antworten benutzt werden. Wir finden daher zu Dodona einen kalten dem Jupiter geweihten Quell, einen 'avanuvoutvov der, wie die See, Ebbe und Fluth hielt, und vor Mitternacht am stärksten fluthete, der zudem von einer Strömung brennbaren Gases begleitet gewesen zu sein scheint (nach Plin. H. N. II, c. 103), als Orakel benutzt. Die zum augu- rischen Gebrauche benutzten fontes Tamarici in Spanien setzten mehr- mals im Jahre aus. Es waren 3 dicht beieinander gelegene Quellen, die alle 12, zuweilen alle 20 Tage, ganz austrockneten; ein naher Brunnen behielt während dessen seinen Wasserreichthum. Wie hier das Wunderbare im Eliessen und Zurückbleiben, im Kälter- oder Wärmerwerden, so gab in andern Fällen die Anwesenheit von Fischen im Wasser Gelegenheit die Täuschung des Volkes zu unterhalten, wie Plinius (H. IST. XXXI, c. 2 und XXXII, c. 2) vom fons LimyrSB, oder Lyciaß Myris, einem dem Apollo hei- ligen Brunnen in Lycien angibt. Die auf den Ton einer Flöte herankom- menden Fische nahmen angebotene Speisen an oder nicht, zur Andeutung voji Glück oder Unglück. Häufig glaubte man in dem Brodeln der aufstei- genden Gase die Stimme der Götter zu hören. Servius spricht von einem fons, qui suo murmure instinctu deorum diversis oracula reddebat: quae mur- mura anus Pelias nomine interpretata hominibus disserebat (ad Virg. Aen, III, 466). Unter die Orakelquellen gehört der Amsanctus-See, ein Teich bei Villamaina, unweit Compsa, jetzt Gonsa, in Ilirpinis (nach Cic. und Plin. II, 93). Cf. Virg. VII, 563. Das brodelnde und aufspritzende Wasser macht ein »wahrhaft infernales Quick-, Knurr- und Zisch-Concert« (Brocchi). Ein irre- spirables Gas, das aus Kohlensäure und Schwefelwasserstoff besteht, bewirkt dieses Brodeln, welches für die Stimme der Dämonen gehalten wurde. Wegen des üblen Geruches der Ausdünstungen des Sees stand hier ein Tempel der Göttin Mephitis (Plin. II, 93), die auch an den Mauern Cremonas einen Tempel hatte. Non videmus, quam sint varia terrarum genera? ex quibus et mortifera qusedam pars est, ut et Ampsancti in Hirpinis, et in Asia Plutonia, quse vidimus et sunt partes agrorum aliee pestilentes, alise salubres . . . quse omnia fiunt ex cseli varietate, et ex disparili aspiratione terrarum: *Cic. de](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21064155_0032.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)