Die Erkrankungen des Rückenmarkes und der Medulla oblongata / von E. v. Leyden und Dr. Goldscheider.
- Ernst von Leyden
- Date:
- 1897
Licence: Public Domain Mark
Credit: Die Erkrankungen des Rückenmarkes und der Medulla oblongata / von E. v. Leyden und Dr. Goldscheider. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by King’s College London. The original may be consulted at King’s College London.
92/804 (page 74)
![experimentell erzeugter Myelitis beobachtet worden sind, bestellen in Folgendem: Die Ganglienzellen iiehmen eine rundliche kugehge Form an. wobei sie sich etwas vergrössern; jedoch ist es nicht sicher, ob letzteres regelmässig oder nur bei einzelnen Exemplaren geschieht, da ]nan nie- mals alle so veränderten Ganglienzellen vergrössert findet; immerhin wäre es möglich, dass sich zuerst stets eine Yergrösserung einstellt, welche weiterhin von Verkleinerung gefolgt ist. Die Zellen trüben sich, indem sie sich mit einem feinkörnigen, den Kern verdeckenden Material erfüllen. Zugleich lässt ihre Färbbarkeit nach, so dass sie in Carminpräparaten blass erscheinen; die Blässe nimmt mit fortschreitender Veränderung zu, bis sie schattenhaft aussehen. Bei den noch nicht allzusehr alterirten Zellen ist der Kern noch sichtbar; weiterhin ist er dann nicht mehr zu erkennen. Die Protoplasmafortsätze werden undeutlich; sie erscheinen bei der kugeligen Ausdehnung der Zelle wie abgeknickt. Weiterhin schwinden sie ganz. Der Achsencylinderfortsatz ist länger zu sehen; er nimmt häufig gieichfahs ein geschwollenes Aussehen an, ähnlich wie die oben beschriebenen geschwollenen Achsencylinder, wird varicös, geschlängelt: schliesslich kann er sich ganz auflösen, so dass die Gangiienzelle gänz- lich fortsatzlos erscheint. Der weitere Ausgang scheint nun ein verschiedener zu sein, indem die Zellen ebensowohl gänzlich zerfallen und sich auflösen, wie auch blos schrumpfen können: a) Einfache Auflösung. Dies Vorkommniss ist jedoch noch nicht sicher erwiesen. b) Körniger Zerfall. Man sieht an Stelle der Ganglienzelle ein unregelmässiges Häufchen von körniger Masse liegen..*) c) Schrumpfung, mit und ohne Pigmentirung. Die geschrumpften Zellen kommen in zwei verschiedenen Typen vor: Einmal als einfach verkleinerte, spindelförmige oder rundhcli-eckige. blasse Gebilde mit noch sichtbarem Kern, beziehungsweise auch Kern- körperchen, nicht ganz fortsatzlos. Ferner als unregelmässig begrenzte schollige Massen ohne Kern und Fortsätze. Es imiss als zweifelhaft hingestellt werden, ob ersteren noch eine Function zukommt; diejenigen, welche keine Fortsätze mehr sehen lassen, dürften kaum mehr als functionirend erachtet werden; immerhin könnte es sein, dass feine Fortsätze bei den üblichen Präparationsmethoden der Beobachtung entgehen. -'0 Verfettung der Ganglienzellen ist bis jetzt nicht mit Sicherheit beobachtet ^vorden.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21294239_0092.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)