Volume 1
Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert.
- Max Ebert
- Date:
- 1924-32
Licence: In copyright
Credit: Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert. Source: Wellcome Collection.
33/666 (page 3)
![Gelegentlich breitete sich darüber der Lehm eingestürzter Häuser, so daß sich der Boden andauernd in Schichten erhöhte. Die unterste Schicht der Nordburg in Me- giddo enthält ein solches Gemisch von schwärzlicher Erde, Knochen, Feuerstein¬ messern, Scherben und Kohlenresten. In Gezer scheinen innerhalb der Stadtmauer unbebaute Plätze vorhanden gewesen zu sein, an denen der A. abgeladen, in Be¬ lagerungszeiten das Vieh gehalten wurde. Etwas später (2. Hälfte des 2. Jht.) legte man, vor allem in den Burgen mit ihrer Raumknappheit, besondere Abfallgruben an. Sie sind in den Ecken der Höfe oder in kleineren Räumen angebracht, etwa 0,60—1,40 m t., 0,80—1,50 m br., vier¬ eckig, rund oder oval, mit größeren Steinen an den Wänden und am Boden ausgelegt und mit Lehmmörtel verputzt. In Megiddo ist auch eine frühere Ölzisterne zu gleichem Zwecke benutzt worden. Bei den Aus¬ grabungen erwiesen sich diese Gruben und ihre nächste Umgebung begreiflicherweise als besonders reich an Kleinfunden. G. Zumoffen La Phenicie avant les Pheniciens 1900 S. 7 fi., 29 fl., 92 S., 189; Macalister Gezer I 81, 123, 159, 161, 201; Schumacher Mulesellim S. 11, 22, 43, 50S., 62; Sellin Ta- *amiek S. 19, 28; Sellin-Watzinger Jericho S- 37i 66, 71. Peter Thomsen Abgabe. Die A. tragen unter Natur¬ völkern vielfach nicht den Charakter von einseitigen Tributen, sondern sie werden wenigstens der Form nach als Geschenke dargebracht, für die in irgendeiner Gestalt eine Gegengabe geleistet wird. Auch die Häuptlinge und Großhäuptlinge pflegen die A. durch Gegengaben, allerdings oft ge¬ ringeren oder nur scheinbaren Wertes zu vergelten. S.a. Lehensystem, Steuer, Tribut. Thurnwald Ablaufsvorrichtung s. Bewässerung. Abri sous röche. Wenig tiefe Felsnische mit vorspringendem Schutzdach (engl, rock shelter; span, abrigo). Häufig vom präh. Menschen bewohnt bzw. mit Wand¬ malereien versehen. H. Obermaier Absatn (Tirol). In der Nähe des Wiesen¬ hofes fand man ein Schwert aus Bronze vom Donautypus (bayr. Typus), gut ver¬ ziert, dann ein Messer mit gelochter Griff¬ angel, Nadeln und Gürtelschließen, sowie Ringe aus Bronze, Gefäßreste und Knochenbrand. Es handelt sich um ein Grab aus dem Ende der BZ, das offen¬ bar Bestandteil eines größeren Brand- gräberfeldes war. G. Kyrie Urgeschichte Tirols Österreichische Kunsttopographie (im Erscheinen). q. Kyrie Absatzaxt s. Axt §3, Facettierte Ab¬ satzaxt. Abschnittswall s. Festung A. Abtritt. Im Zweistromlande haben in besseren Häusern schon in vorsargonischer Zeit (vor 2800 v. C.) Abtrittsanlagen be¬ standen (C. E. Fisher Excavations at Nippur 1907 S. 45). Sie sind meist mit Backsteinen ausgelegt und haben in der Mitte einen Schlitz, durch den die Fäkalien in die Kanalisationsröhren gelangen (Meissner Babylonien u. Assyrien I (1920) S. 278). B. Meissner Abu Guräb. Die Könige der 5. Dyn. haben sich in der Nähe ihrer Grabanlagen Sonnentempel errichtet, deren Mittelpunkt ein großer Obelisk war. Die erhöhte Ver¬ ehrung der Sonne in dieser Zeit wird ihren Grund in der Herkunft der Dyn. gehabt haben. Von den Sonnentempeln der 5. Dyn. (Liste von Sethe in ÄZ 27 [1889] S. ui) ist uns der des Königs Nuserre gut bekannt geworden durch die Freilegung 1898—1901, die erste größere deutsche Grabung in Ägypten. Die Anlage heißt heute Abu Guräb und liegt am Nordende von Abusir (s. d.). Im Tal lag die Residenz des Königs, von der aus ein gedeckter Aufweg auf die Höhe des Wüsten- gebirges hinaufführte, wie er auch an den gleichzeitigen Königsgräbern erhalten ist. Auf der Höhe liegt ein offener Hof, an seinem hinteren Ende ein Altar von 51/, x 6 m Gr. aus 5 Alabasterblöcken; vor ihm der Schlachthof für die Opferung der Rin¬ der mit Rinnen zum Abfließen des Blutes. Im Hintergründe des Hofes erhob sich ein Obelisk von etwa 60 m H. auf einem massiven Unterbau. Der Zugang zur Platt¬ form des Unterbaus ist ein gedeckter Gang, der am Aufweg ansetzt, um den Hof herum und dann im Unterbau des Obelisken auf¬ wärts führt. Eine Prozession von Priestern, die sich zum Gebet auf die Plattform be¬ geben wollte, ging also vom Tempeltor im](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29931125_0001_0033.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)