Volume 1
Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert.
- Max Ebert
- Date:
- 1924-32
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Credit: Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert. Source: Wellcome Collection.
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![IO ACHILLEUSSCHILD—ACKER BAU insei A). Dünne Blattspitzen bilden im obersten A. Nordafrikas die reichentfaltete „Sbaikien-Kultur“, als weiteres regionales Spczialisationsprodukt (s. Nördliches Afrika). Im mittl. Europa traten, in¬ mitten desevolutionierendenPrämousterien (s. Mousterien § 2), ältere oder jüngere Achculöenkeilc vom ,,westeurop.‘‘ Typus bislang nur als seltene Streufunde auf, dagegen hebt sich in Nordbayern (Klausen - nische bei Neu-Essing und Kosten bei Lichtenfels am Main) eine eigene junge Fazies ab, gekennzeichnet durch gewisse Micoque-Einschläge und vor allem durch sehr feine Flach- und Spitztypen, welche vielleicht auf ein noch unerforschtes Ost- acheuüen zurückgehen. Deutliche Micoque- Einschläge sind endlich im A. von Polen (s. d.) wahrnehmbar. Bezüglich der außer- europ., exotischen Vorkommnisse gilt das für das Chellden (s. d. § 3) Gesagte. Noch nicht vollauf geklärt ist, innerhalb der großen Gesamtlinien, die stratigraphi¬ sche und typol. Abgrenzung des west- europ. Endacheuleen. Es kann heute als erwiesen gelten, daß das Mousterien (s. d. § 3 und 4) sich in zwei Gruppen gliedert: das altbekannte, durch Klein- typen gekennzeichnete M. und das M. von Acheuleermorphologie. Eine neuere Rich¬ tung nahm Veranlassung, eine Anzahl von frz. und span. FO der letzteren Gruppe, welche früher als spätes A. gefaßt wurden, nunmehr dem Mousterien zuzuteilen. Sie enthalten vor allem feingearbeitete drei¬ eckige, subtrianguläre oder herzförmige (,,cordiforme“) Fäustel,große, lange Klingen sowie breite Scheiben von Levalloistendenz und Kleintypen (Spitzen oder Schaber), an denen der leichtgewölbte Schlagbulbus retuschiert bzw. durch Absprengung über¬ haupt entfernt ist, ein technisches Detail, das speziell der Mousterienergologie eigen ist. Es ist sehr beachtenswert, daß dies¬ bezügliche Komplexe sich, laut unanfecht¬ barer Stratigraphie, bis in die Jungmou- sterienzeit erhielten. Bedeutsamere acheuleenzeitlichc Men¬ schenreste fehlen. Im weiteren Sinne, weil in der jüngeren Prämoust^rienzone gelegen, gehören hierher die Skclettreste (zwei Unterkiefer und sonstige Fragmente) aus den Tuffen von Taubach-Ehringsdorf bei Weimar, welche altneandertaloide Merk¬ male besitzen. II. Obermaier Die Steingeräte des franzö¬ sischen Altpaläolithikums Mitt. präh. Korn. 2 (1908) Nr. 1, S. 41 ff. [Mit zahlr. Literatur¬ angaben]; H. Obermaier und P. Wernert Paläolithbeiträge aus Nordbayern MAGW 44 (1914) S. 44 ff.; V. Commont Les ddcouvertes recentes ä Saint-Acheul. L'Acheulien Rev. d’Anthropol. 7 (1906) S. 228 ff.; Montieres- I.es-Amiens: Bull. d. 1. Soc. Linncenne du Nord de la France. 1910; Mousterien ä faune chaude: Congr. intern. pr6h. 14. Sess. Geneve 1912, I 291 ^ H. Obermaier Achilleusschild s. Homer. Acht s. Friedlosigkeit. Achtkantige Halsringe sind offene Ringe aus massiver Bronze von acht¬ eckigem Querschnitt, die sich nach den Enden zu etwas verjüngen; bei einigen Stücken berühren sich die Enden, bei ande¬ ren klaffen sie auseinander. Bei manchen Ringen geht der achteckige Querschnitt nach den Enden zu in einen runden über. Gewöhnlich sind die drei oberen Flächen reich verziert, während die anderen glatt sind; doch finden sich auch ganz unver- zierte Stücke. Meist zeigt ein und derselbe Ring verschiedene Ornamente: Tannen- zweig-, Punktreihen- oder Augenmuster („Sparren- u. Tüpfelornament, Würfel¬ augen“), die zonenweise angeordnet und durch Querstriche voneinander getrennt sind. Die achtkantigen Halsringe gehören der frühen EZ (j. HZ = Per. VI Mont.) an und sind in ihrer Verbreitung auf Pommern, Westpreußen und das w. Ost¬ preußen beschränkt. ZfEthn. Verh. 1892 S. 469 ff. Lissauer; Mannus 7 (1915) S. no/iii Kossinna (Liste der bis 1915 bekannt gewordenen FO). W. La Baume Achtkantiges Bronzegriffschwert s. Bay¬ risches Schwert. Ächtung s. Friedlosigkeit. Ackerbau. A. Allgemein. § 1. Die ! dtsch. Übersetzung des lat. Fachaus¬ drucks cultura agri bezeichnet für alle Länder unserer Gebiete und alle ge¬ schichtlichen Zeiten die eigentümliche Ver¬ bindung zwischen Bodenbearbeitung und Viehzucht, die der Pflugbau darstellt, der zugleich stets als ein Geschenk der Gottheit und als die gottgegebene Beschäftigung des Mannes bei allen Kulturvölkern der ö. Erd-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29931125_0001_0042.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)