Volume 1
Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert.
- Max Ebert
- Date:
- 1924-32
Licence: In copyright
Credit: Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert. Source: Wellcome Collection.
589/666 (page 413)
![typischen Begleiterscheinungen wie Scheid¬ plätzen, Schlackenhalden und Verhüttungs¬ plätzen verschieden geformte, gerillte Stein¬ werkzeuge und stellenweise auch Bronze- bruchstücke ergaben, die von Schlägeln oder Pickeln stammen dürften, sodaß man unter Berufung auf diese, allerdings einer feineren Zeitzuteilung trotzenden Funde doch von einem gesicherten bronzezeitl. B. sprechen kann. § 14. In Frankreich entdeckte Vas- seur (L’Anthrop. 22 [ 1911 ]) bei Ca- briöres alte Tagbauc auf Malachit- und Kupferlasur, die verschiedene Steinwerk¬ zeuge ergaben, welche aber nicht für eine engere Chronologie ausreichen. Obgleich auch in röm. Zeit hier Kupfererze ausge¬ arbeitet wurden, so scheinen doch die in der Nähe liegenden frühbronzezeitl. Be¬ gräbnisse von den Knappen der Gruben zu stammen, wodurch sich das Bergwerk in¬ direkt chronologisieren läßt. § 15. Gewisse Anzeichen für präh. Baue liegen auch aus anderen Ländern vor. So deuten z. B. die zahlreichen Kupferarte¬ fakte aus Ungarn auf eine bodenständige Erzgewinnung oder die massenhaften sog. Cudenschürfe (s. d.) scheinen wenigstens teilweise vorgesch. Ursprungs zu sein. § 16. Unsicher in der Zeitstellung sind auch die Kupfergruben in Südspanien, aus denen nur einfache Steinwerkzeuge ge¬ funden wurden. Diese Baue standen aber auch in ausgedehntem Maße in röm. Zeit in Verwendung, sodaß FI. und L. Siret zu keiner eindeutigen Chronologisierung kommen konnten. Besser steht es mit den Gruben in Asturien, darunter besonders mit denen von El Aramo, nicht weit von Oviedo, in denen mit einfachen Hirschhornhacken, ganz ähnlich denen in den Flintminen, mit Hirschhornhämmern und Keilen, sowie Steinschlägeln die Erzgänge losgebrochen wurden. Auch Spuren von Feuersetzung traf man an, sowie Fördergefäße aus Holz u. a. m. In den benachbarten Gruben von Milargo wurde auch eine Flachaxt aus Kupfer mit Randleisten gefunden, die den B. in den Beginn der BZ sicher ein¬ reihen läßt. Über präh. Abbauc in Portugal stehen bisher noch genauere Spezialunter¬ suchungen aus. S. a. Bergbau B. § 17. Am besten sind die Kupferbcrg- baue in den salzburgisch-tirolischen Alpen studiert. Hier hat vorerst in unermüd¬ licher Weise M. Much gewirkt, der mit dem Bcrgvcrwalter Johann Pirchl sen. das Verdienst der Entdeckung und Durch¬ forschung dieser Baue für sich in An¬ spruch nehmen kann. J. Andree Vorgesch. Bergbaue au/ Kupfer und Salz in Europa Mannusbibl. 22 (1922) S. 30 fl.; ders. Bergbau in der Vorzeit Vorzeit 2 (1922); Klose Die präh. Funde vom Millerberge bei Bi- scho/sho/en Österr. Kunsttopographic 17 II; MWAG 1912 S. 196 ff. Kyrie; Monatsschr. f. d. öffentl. Baudienst 1920 Heft 3, 7, 8 Kyrie; G. Kyrie Der präh. Bergbaubetrieb in den Salz¬ burger Alpen Österr. Kunsttopographie 17 I (1918); Mitt. Zentr. Kom. 1878 S. 146 ff., 1879 S. 18ff. M. Much; Zeitschr. d. deutsch-österr. Alpenvereines 1902 S, 7 ff. § 18. Auf der Mitter bergalpe, etwa 31/» Gehstunden von dem österr. Eisenbahn¬ knotenpunkt Bischofshofen entfernt, zieht über einen Alpensattel von W nach 0 eine 1200 m 1. Pinge (Tf. 111). Auf eine Entfer¬ nung von 260 m reiht sich eineTrichterpinge an die andere, wodurch ein langer,verschieden tiefer Graben entsteht. Im Sohlpunkt der Trichter befinden sich die Mundlöcher zu den alten Verhauen, an beiden Seiten der Pingen ist ausgebrachtes taubes Material aufgeschüttet, und durch Einstürze, Wasser¬ einbrüche und andere derartige Vorgänge wurde im Laufe der Zeit die ursprüngliche Gestalt der Trichterpingen mehr oder weniger verändert. Im weiteren Verlaufe teilt sich die Pinge, es tritt eine Ästelung ein, die damit zusammenhängt, daß der Erzgang sich gabelt. Dort wurde er von den Alten verloren und erst durch eine querläufige Rösche und zerstreut liegende, tiefe Versuchsbaue wieder gefunden. § 19. ln dieser Pinge wurden durch den modernen Kupferbergbau alte Verhaue von großer Ausdehnung angefahren. Den Zu¬ gang vermitteln zwei stark tonlägige Schächte, die zu einem ausgedehnten, von W nach 0 streichenden Grubenfelde führ¬ ten. Das Mundloch des ö. Schachtes war, wie M. Much berichtet, ,,mit Holzbalken, deren Fugen mitMoos verstopft waren, und über denen noch eine Lage gestampften Lehms sich befand, vollständig verschlos¬ sen; darüber war an der Oberfläche Erde ausgebreitet worden, so daß sich alsbald wieder eine Rasendecke darüber bildete,](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29931125_0001_0589.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)