Volume 1
Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert.
- Max Ebert
- Date:
- 1924-32
Licence: In copyright
Credit: Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert. Source: Wellcome Collection.
618/666 (page 420)
![liehen Untersuchungen haben aber ergeben, daß es sich um Bergbaue, die dem Ende der BZ und dem Beginn der HZ angehören, handelt. Dies läßt sich sowohl durch die unmittelbar datierbaren Funde (mittel- und endständige Lappenäxte, gerillte Kugel- kopfnadel, Tüllenpickel und spätbronze- zeitl. Keramikfunde) sowie aus der Be- sicdelungsdichtc und Bcsiedelungsart von Salzburg und Tirol in dieser Zeit erweisen. Vor dem eigentl. Erzabbau mag immer¬ hin eine gewisse Erzlese bereits vorhanden gewesen sein, die aber keineswegs als ein Vorläufer des Bergbaues anzusehen ist. Der B. hat mit Leuten, die offenbar schon anderswo mit diesen Betrieben vertraut geworden sind, ohne sichtliche Vorstufen in Salzburg und Tirol eingesetzt, ist einige Zeit hindurch, und zwar seiner Hauptsache nach in allen Gruben gleichzeitig, betrieben worden und erlischt dann verhältnismäßig plötzlich. Die Gleichzeitigkeit der Bergbau¬ betriebe ergibt sich dadurch, daß in der Art der Abbaue keine Entwicklung festzu- stellen ist, daß überall, soweit zeitlich fa߬ bare Funde vorliegen, diese Funde an¬ nähernd gleichaltrig sind, und daß an keiner Stelle der Erzgang erschöpft wurde, sondern, wie die modernen Abbaue uns gelehrt haben, selbst in sehr mäßigen Tiefen reiche Mittel stehen geblieben sind. § 31. Zusammenfassend läßt sich über die ostalpinen Kupferbaue sagen: 1. Der Vortrieb geschah nach Abräumung der oberen tauben Schichten in tonlägigen Schächten, deren Anlage bedingt ist durch die Befahrbarkeit und Wetterführung. 2. Im Abbaufelde wurde das Gestein durch Feuersetzen losgebrochen und roh gekuttet. Die Sohle der Abbaufelder steigt wegen der Versorgung des Grubenwassers und bessererWetterführung leicht zumOrtc. 3. Das Hauwerk wurde am Tage durch Zerkleinern und mit Schwemmarbeit auf- bereitet. 4. Der erste Schmelzprozeß hat wohl in den meisten Fällen verwendbares Kupfer ergeben. Röstung und Tiegelraffiniervcr- fahren sind nicht nachzuweisen. 5. Die ausgebrachte Metallmcnge ist für den Mitterberg auf etwa 200 Tonnen zu schätzen. mit auch der der anderen Lokalitäten fällt in die letzte BZ und den Beginn der HZ. Er dürfte nicht über 300 Jahre gedauert haben. S. a. Kupferbergbau, Eng¬ lisch-irischer. §32. DasZinn (s. d.) ist in unseren Gegen* dennichtviel später in den Kulturbesitz des Menschen eingetreten als das Kupfer. Es ist daher auffallend, daß es bisher über¬ haupt nicht gelungen ist, eine sichere präh. Abbaustclle auf Zinn aufzudecken. Wohl sind in den verschiedenen Zinnländern viel¬ fach Hinweise darauf anzutreffen, daß schon in sehr früher Zeit Zinn gewonnen wurde, doch untrügliche Zeichen und unter j ihnen besonders wieder solche, die eine feinere Zcitzuteilung gestatten würden, sind bisher nicht bekannt geworden. Dies hängt wohl auch damit zusammen, daß das Zinn sich in Form von Zinnseifen an der Erd¬ oberfläche häufig, insbesondere im Erz¬ gebirge, in der Bretagne, in Spanien und in 1 Cornwall findet. Der Zinnstein (Sn 0:) findet sich außer in den Bergfesten auch in dem Oberflächen- Schutt zinnerzführender L’rgesteine (haupt- j sächlich Granit). Auf diese Weise kann das Metall, ohne eigentlichen B., aus diesen Schuttmassen, die man Seifen nennt, I 7 gewonnen werden. Offenbar ist es daraus, durch ein Schwemmvcifahren, ähnlich der Aufbereitung der Kupfererze, gewonnen I worden, weil der Zinnstein infolge seines I größeren spezifischen Gewichtes sich nicht unschwer durch die Wäsche vom tauben | Gestein trennen läßt. Die spärlichen Funde, die sich halbwegs sicher, besonders in Eng- I land und in Spanien, mit präh. Zinngc- ' winnung in Verbindung bringen lassen, i scheinen daraufhinzudeuten, daß diese Gt- : winnung bereits mit dem Beginne der BZ ; einsetzte. Wie lange sie gedauert hat, und in ! welchem präh. Zeitabschnitte sie ihren Höht - j punkt erreicht hat, darüber fehlen bisher irgendwelche sichert n Belege. S. a. Zinn- b e r g b a u , Englisch -irischer. J. Anti ree Bergbau in der Vorzeit (Vorzeit 2 [1922]) S. 49 ff. und die dort genannte Literatur. § 33. Ähnliche Schwierigkeiten, wie das Zinn, versteht auch das Eisen (s. d.) der ! präh. Bergwerksforschung zu bereiten. Dieses Metall ist seit Beginn der HZ aus](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29931125_0001_0618.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)