Volume 1
Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert.
- Max Ebert
- Date:
- 1924-32
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Credit: Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert. Source: Wellcome Collection.
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![Kanaaniter und nach ihnen die Israeliten über die technischen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügten, die zum B. nötig waren, sind die großartigen Wasseran¬ lagen, die sich an verschiedenen Stellen finden und aus Schächten und Stollen bestehen (s. Bewässerung D). In Gezer ist wahrscheinlich noch vor Beginn des 2. Jht. ein mächtiger, sich allmählich in die Tiefe senkender Tunnel aus dem Felsen gearbeitet worden, der bei einer unterirdischen Quelle endigt (Band II Tf. 1 c). Die Meißel¬ spuren an den Wänden zeigen, daß die ungeheure Arbeit mit Feuersteinwerk¬ zeugen ausgeführt wurde (Macalister Gezer I 256 ff.). Ebenso alt ist der Schacht¬ gang aus dem jebusitischen Jerusalem zur Marienquelle im Kidrontale, der den Einwohnern bei einer Belagerung eine ungestörte Wasserversorgung sicherte (Rev. bibl. 9 [1912] S. 86 ff. H. Vincent; ZdPV 36 (1913] S. 10 ff. E. Baumann). Ähnliche Anlagen finden sich in bekäme in Samaria (PEF Quarterly Stat. 42 [1910] S. 107 ff. G. Schumacher), el- gib (ebd. 22 [1890] S. 23 C. Schick), chirbet iafdn (Pal. Jahrb. IO [1914] S. 19 G. Dalman), cammän (H. Vincent Je¬ rusalem I [1912] S. 148), wahrscheinlich auch in Megiddo (SchumacherMutesellim S. 161). Danach könnte man annehmen, daß diese Kunst auch den Abbau von Eisen und Kupfer schon in früher Zeit ermöglicht hat. Sicher sind hierfür die Ägypter, bei denen B. seit den ersten Dynastien betrieben wurde (Erman- Ranke Äg. S. 552 ff.) die Lehrmeister gewesen, während bei den Babyloniern diese Arbeit unbekannt oder verachtet war (B. Meißner Babylonien und Assyrien I [1920] S. 265). In Palästina wurde sie aller¬ dings durch den verhältnismäßig weichen Kalkstein, aus dem sein Gebirge zum großen Teile besteht, wesentl. erleichtert. F. Fr eise Geographische Verbreitung und wirtschaftliche Entwicklung des Bergbaues in Vorder- und Mittelasien während des Altertums Ztschr. f. prakt. Geologie 15 (1907) S. ioi fl.; M. Blanckenhorn Syrien, Arabien und Meso¬ potamien in Handbuch der regionalen Geologie V 4 (1914) S. 136 fr. Peter Thomsen E. Vorderasien. Zur Gewinnung der Metalle legte man Bergwerke an, über deren Einzelheiten aber so gut wie nichts bekannt ist. Aus Inschriften, darunter einem Be¬ schwörungstext, kennt man meist nur die Namen der Gebirge, deren Lage aber noch unsicher ist. Das Metall wurde in Barren transportiert, die man libittu: Ziegel, ihrer Form nach, nannte. Die wichtigsten Metalle sind: I. Anti¬ mon, sumer. Simbizida, akkad. gu/flu. Es diente neben dem Blei frühzeitig zur Berei¬ tung der Bronze (s.Antimon C). Man fand es bei der Stadt Kinaki im Lande Gizilbunda in Medien. Das Gucldugebirge will man in Afschar bei Takht i Suleiman wiederfinden (OLZ 1914 S. 55 B. Meissner). 2. Blei, sumer. anna, akkad. andku, kam vom Berge Charcha und Maschdardanu. Verlassene Bergwerke existieien am Berge Nich inCho- rassan und am Berge Segend beim Urmiasee; König Rimusch von Akkad-Kisch rühmt sich schon, eine Statue aus Blei hergestellt zu haben (um 2750 v. C.). Der Name des Bleis, das zuerst neben dem Antimon bei der Bronzebereitung verwendet wurde, wurde auf das spät auftauchende Zinn übertragen. (Bronze s. Kupfer). 3. Eisen, parzillu, tiitt erst um 2000 auf, zur Zeit Samsuilunas von Babylon, häufiger ist es seit der Amarnazeit (1400), wo man Stahl (habalkinu) herstellte. Eisenminen in der Nähe Mesopotamiens fanden sich am Ur¬ miasee und in einem Nebenflußtal des Araxes, nö. von Täbris (Princeton Theol. Rev. 15 [1917] S. 250 ff. J. B. Wilson). 4. Elektron, die Mischung von Silber und Gold, iSmeru und sariru, wurde auch in Babylonien hergestellt. 5. Gold, sumer. azaggi, akkad. hurasu, kam von den Ge¬ birgen Aralu, Kabchusi, Chachum und Me- lucha. 6. Kupfer, sumer. urudu, akkad. eni] durch Beimischung von Blei und Anti¬ mon ergab sich in ältester Zeit die Bronze, sumer. zabar, akkad. siparru, erst um 2000 nahm man Zinn dazu (L. Heuzey Catal. d. Ant. chald. 1902 S. 291). Als FO des Kupfers werden genannt Magan, KimaS und Ba’ilsapuna. Solche Bergwerke vermutet man bei Segend am Urmiasee, sie sind noch heute bei Argana Maden (s. d.) im Betrieb. 7. Magnesit, sumer. abar, akkad. abdru, erhält Tiglatpilesar 1. von Assyrien (1100) aus Melidia am Taurusgebirge. 8. Silber, sumer. ku- babbar, akkad. kaspu und sarpu, wurde](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29931125_0001_0637.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)