Volume 1
Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert.
- Max Ebert
- Date:
- 1924-32
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Credit: Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert. Source: Wellcome Collection.
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![sind eng verwandte Gefäße der Lausitzer Kultur (z. B. von Billendorf [s.d.); Reischei a. a. O. S. 7 Abb. 8), bei denen der angebliche Fuß Lappenansätze hat. also gar nicht zum Stehen eingerichtet ist, während in die Wandung des größeren Haupttcils Fenster eingeschnitten sind, die eine Verwendung alsTrommelausschließen (Band IITafel 8g). So gehören diese Untersätze eng zusammen mit denen der donauländischen bemalten Keramik. Alle Gefäße des B. T. haben ge¬ rade Standflächen. Der Gefäßrand ist bis¬ weilen gewellt. Über die Untersätze: ZfEthn. 25 (1893) S. 160 C. Krause-O. Schoetensack ; AuhV 5 S. 58 f. K. Schumacher; Klopfleisch Vorgesch. Altert. H. 9 G. Reischei. Vgl. a. Germania 3 (1919) S. 117 f. C. Kutsch. § 3. Die Ornamentik tritt im B. T. gegenüber Walternienburg zurück. Die Oberfläche der Gefäße ist immer gut schwarzbraun bis gelb poliert. Sehr beliebt sind warzenförmige und hornartige, immer nach oben zeigende (Untersatz v. d. Oppen¬ schöner Mark Götze-Höfer-Zschiesche Tf. 4,47 [Tf.65], auch dadurch als solcher ge¬ sichert!) Ansätze, besonders am Bauch- knick der Tassen. An plastischer Dekoration begegnen auch horizontale Wulstbänder mit senkrechter Kerbung. Außerdem finden sich | Ornamente in Furchenstich und Ritzlinien, meist einfache Horizontalstreifen mit Zick¬ zackbändern, Schachbrett, Rauten- und Dreieckreihen. Runde,sonnenähnliche Orna¬ mente, Kreuze u. a. „symbolische“ Zeichen begegnen besonders auf den Untersätzen. Die hierher gehörenden Kammornamente der letzteren sind bis Dänemark zu ver¬ folgen (Müller Stenalderens Kunst). § 4. Eine meist zum B. T. gezogene Gruppe von Henkelkannen mit doppel- konischem Körper und zylindrischem Hals ist von Niklasson als Sondergruppe abge¬ teilt worden. Mannus 11/12(1919/20) S. 329lf. N. Niklasson. B. § 5. Wohnplatzfunde aus der Per. des B. T. sind noch selten, Hausgrundrisse nicht bekannt. Brucksbcrg b. Königsaue: ZfEthn. Verb. 16 (18S4) S. 360 ff. Becker; Bornhög bei Nägelstedt, Kr. Langensalza: Götze-Höfer-Zschiesche S. 167L § 6. Bei den Gräbern handelt es sich mmer um Skclettbestattungen. Neben Flachgräbern sind Bestattungen in Grab¬ hügeln, in Steinkisten und Steinsetzungen häufig. Wie die Megalithgräber wurden die Steinkammern oft längere Zeit benutzt. In der einen Kammer des Flügels von Horn- sömmern fanden sich allein 15 Skelette, iin Hügel XIV von Oldisleben über 20, in einem Steinplattengrab von Holzsussra deren etwa 40 und bei Sorbau in der Stein¬ kiste eines Hügels 16 Skelette. § 7. Von Begleiterscheinungen des B. T. sind Wiedaer Schieferäxte (s. Wiedaer Schiefergeräte) die wichtigsten. § 8. Die Heimat des B. T. ist im Gebiet der unteren Saale an der Nordgrenze Thürin¬ gens zu suchen. Sein Ausstrahlungsgebiet reicht im W bis in die Gegend von Wolfen- büttel (Klein-Denkte, Ahlum) und vereinzelt bis Paderborn, nach N in den Kreis Lüne¬ burg (Wennekath), nach O ins Havelland (Züllichau, Prov. Brandenburg) und s. bis in den Kreis Weißenfels (Sorbau, Lobitzsch), die Leipziger Gegend (Eutritzsch) und das untere Ilmtal (Mittelhausen Kr. Apolda). Die FO sind aufgezählt bei Götze undAberg. ZfEthn. Verh. 24 (1892) S. 184 ff. A. Götze; AuhV 5 S. 27 f., 53 ff.; 8. Bcr. röm.-germ. Kom. 1913/4 S. 47 ff. K. Schumacher; Sächs. Jahresschr. 10 (ig 11) S. 21 ff. P. Höfer; Kos- sinna Deutsche Vorgeschichte'1 S. 28 f., 241 f.; F. Kaufmann Deutsche Altertumskunde I (1913) S. 96; Ab erg Das nordische Kultur gebiet in Mitteleuropa 1918 S. 156 ff.; C. Schuchhardt Alteuropa S. 113; Mannus 15 (1923) S. 247 f. N. Niklasson. W Bremer Bernhardsthal (Niederösterreich). Aus zwei mächtigen Grabhügeln wurden zahl¬ reiche Tongefäße, hauptsächlich Urnen und Fußschalen gehoben. Sie sind durch¬ wegs graphitiert, mit Reliefornamenten, intermittierender Glättung oder polychrom verziert. Bei einem Gefäß durchbricht der Ansatz die Gefäßwand, bei einem anderen sind vierspeichige Räder plastisch aufgesetzt, ein anderes zeigt an der Innen¬ seite des Bodens ein schiefes Graphitkreuz. Von Metallobjekten sind nur wenige aus Bronze und das Bruchstück eines Messers aus Eisen erhalten. An organischen Resten fanden sich Weizen und Hirse. Es handelt sich um große Grabhügel von einer durchschnittlichen H. von 5 m und einem Umfang von etwa 100 Schritten, die der j. FIZ angehören. Wien. Präh. Z. 1922 S. 31 ff. L. Franz. G. Kyrie](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29931125_0001_0641.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)