Volume 1
Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert.
- Max Ebert
- Date:
- 1924-32
Licence: In copyright
Credit: Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert. Source: Wellcome Collection.
86/666 (page 44)
![geführt, um in Einzelfragen ein abschließen¬ des Urteil zu erlauben. Zu den Volksnamen, die Bewohner ver¬ schiedener Mittelmeerküsten umfassen, ge¬ hören die Keftiu (s. d.). Ein Band zwischen Kreta und Syrien bilden die Philister (äg. Pulesata, Peleset o. ä. geschrieben), die in der 19. Dyn. als Söldner im Niltal auftreten und in der 20. Dyn. unter Ramses III. in Scharen mit den Seevölkern von Syrien her gegen Ä. ziehen. Wenn auch Kreta die Heimat der Philister sein mag, so wohnen sie nach den äg. Urkunden doch in Syrien; z. B. heißt ein weitgereister Pete-Isis (Sait. Zeit) „Kenner von Kanaan und Philister¬ land“ (Bull. Inst. Franc. Kairo I [ 1901] S. 98 Chassinat). Philisterkeramik, wie sie aus Palästina bekannt ist, hat man auch in Teil el-Jehudije gefunden (Firnmen Zeit und Dauer der kret.-myk. Kultur 1909 S. Soff.). S. a. Palästina - Syrien. Die Schardana (s. Sarder, Sardinien) der äg. Inschriften, die man nach dem pers. Sardes hat verweisen wollen, werden wohl aus Sardinien stammen. Bei den äg. Turscha hat man an die Stadt Tarsus oder andieTyrsencr in Italien gedacht (s. Etrus¬ ker). Unter den Akawascha werden sich die Achäer verbergen, unter den Dainiuna die Danaer (s. Griechen), unter den Luku die Lykier. Und so ließen sich noch andere Zusammenstellungen von mehr oder weni¬ ger großer Wahrscheinlichkeit machen. Aber die Meinung der Autoren geht hier in den Einzelheiten weit auseinander: wenn man z. B. früher dieZakkaru mit denSiku- lern (s. d.) zusammenstellte, so verweist man sie jetzt, nachdem man ihre enge Zu¬ sammengehörigkeit mit den Philistern er- \ kannt hat, nach Syrien. Rocder [ Ägäischer Einfluss auf Palästina-Syrien. § 1. Frühere Selbständigkeit Pal.-Syriens. — i § 2. Ägäische Töpferware. — § 3. Metallarbeiten. — § 4. Sitten und Gebräuche. — § 5. Begräbnis. — § 6. Zeit und Vermittler der Einflüsse. § 1. Daß in der StZ ein enger Kultur¬ zusammenhang zwischen Palästina-Syrien und dem Mittclmeergebicte bestanden hat, darüber kann heute kein Zweifel mehr sein, wenn wir auch noch nicht imstande sind, diese Verbindungen im einzelnen klarzulegen. Nur soviel ist sicher, daß während des Paläol. die Länder Vorder¬ asiens, Nordafrikas und des sö. Europas eine große Kulturprovinz gebildet haben müssen, deren Schwerpunkt etw'a in Nord¬ afrika gelegen haben mag. Bei der außer¬ ordentlich großen Verkehrsschwierigkeit in ältester Zeit hat aber jeder Teil von der gemeinsamen Grundlage aus eine eigen¬ artige Entwicklung durchgemacht. Für Syrien und Palästina zeigt sie sich darin, daß zwischen Paläol. und Neol. nicht ein scharfer Bruch, sondern eine Übergangs¬ zeit liegt, und daß später ohne Lücken und Sprünge an die neol. Kultur sich die der Kupfer- und Bronzezeit anschließt. Das gilt vor allem für die Keramik (s. d.). Die Funde bei den Ausgrabungen bieten für die älteste Zeit das durchaus einheitliche Bild einer die neol. Art noch lange wahren¬ den Töpferkunst (altkanaanäisch. Keramik), der „ein selbständiger Platz in der Ge¬ schichte der Keramik gehört“ (Sellin- Watzinger Jericho S. 102). Erst im 2. Jht. treten Gefäße auf, die ein ganz anderes Gepräge tragen und der sichere Beweis für starke auswärtige Einflüsse sind. § 2. (vgl. Ti. io). Bereits auf dem teil el¬ ftest fanden sich halbkugelförmige Schalen mit steii abstehendem Seitengriff und leiter¬ artiger Bemalung (P e t r i e Teil el Hesy Tf. 8, 157), die ausZypcrn wrohlbekannt sind(My- res-Richter Catalogue of the Cyprus-Mu¬ seum 1897 S. 18), echt myk. Firnisware (Pe- trie Tf. 8, 165—172) und eine Bügelkanne (Bliss Teil cl Hesy S. 63; Archaeologia 59, 2 [1905] S. 453, 457, 464)- Die Gra¬ bungen in der Schefela ergaben weitere Stücke (teil es-säfi: myk. Scherben Bliss- Macalistei Excavations S. 35, 87 Abb. 34; Gezer 2. und3. Schicht: kret.-myk. Scherben Macalister Gezer II 155 Abb. 318, III Tf. 19, 23, 66, 40. 44. 53, 71, 17. 25 [Bügelkannen], 74, 3; 151; (ain Scheins-. Scherben von sehr dünnen, glänzend gefirnißten Bügelkannen, kyprischcn Kürbisschalen und Ilalsring- kannen PEF Annual 1 [ 1911 ] S. 65 Abb. 14; 2 [1912] S. 10, 13, 36; casqalän: ky- prische Scherben der frühen BZ PEF Ouar- terly stat. 45 [1913] S. 21). In dem abgelegenen Jericho enthielten die älteren Schichten keinerlei fremde Ware (Sellin - Watzinger Jericho S. 107, 185; sie tritt erst später auf, S. 130 ff.). Desto mehr überraschten schokoladebraun mit](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29931125_0001_0086.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)