Volume 1
Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert.
- Max Ebert
- Date:
- 1924-32
Licence: In copyright
Credit: Reallexikon der Vorgeschichte : unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter / herausgegeben von Max Ebert. Source: Wellcome Collection.
90/666 (page 46)
![des Toten, s. u.) u. a. Auch die Gefäße aus Bronze, Ton und Alabaster, die im Grabe aufgestellt waren, stammen unver¬ kennbar aus dem ägäischen Gebiete, ebenso die Dreizacke aus Bronze (Schliemann Mykenä Grab IV). § 4. Mit den Waren wanderten auch Gedanken, Vorstellungen und Sitten ost¬ wärts. In der 2. sem. Schicht von Gezer fand sich ein Spielbrett aus Kalkstein mit Feldereinteilung (Macalister Gezer II 299; III Tf. 201,1), das oft, wenn auch roher nachgeahmt worden (ähnliche Stücke von teil zakaria scheinen hellenistisch zu sein, Bliss-Macalister Excavations S. 144) und den Stücken aus Knossos und En- komi sehr ähnlich ist (Dussaud Ci¬ vilisations2 S. 63 Abb. 42; 277 Abb. 199). In die Festungsmauer der sog. Tempel¬ burg in Megiddo war ein Volutenkapitäl eingemauert, das einer älteren Schicht angehört, nach kyprischen Vorbildern gearbeitet ist (Schumacher Mutesellim S. 11S f. Abb. 178; Dussaud Civi- lisalions2 S. 323 ff. Abb. 232, 235) und be¬ weist, daß für größere Bauten Fremde zum mindesten die Lehrmeister gewesen sind. Sehr beachtlich sind die zunächst noch ziemlich rohen Gottesbilder, die sich mit Umrissen und Punkten begnügen (z. B. Bliss-Macalister Excavations S. 135 f. Tf. 67; MVAG 11 2 [1906] Tf. 6), noch mehr die zahlreichen Tontäfelchen und Tonfiguren, die eine Göttin, meist nackt, ihre Brüste pressend, darstellen (Bliss Teil el Iiesy S. 59 Nr. 111; Sei 1 in Ta'annek S. 45 Abb. 47; 50 Abb. 52 und vgl. S. 80 f.; Macalister Gezer III Tf. 18 1. 2- 28; 78 47; 220; für Zypern: MVAG 11, 2 [1906] Tf. 5; Dussaud Civilisations2 S. 371 Abb. 276; Sendschirli: MVAG ii,2 [1906] S. 29 R. Frhr. v. Lichtenberg). Die ab und zu gefundenen Tonformen (Schumacher Mutesellim S. 65 Abb. 86; Macalister Gezer I 264; 111 Tf. 1916) beweisen nur, daß man sich bald bemühte, die fremden Erzeugnisse selbst herzustellen. Besonders deutlich ist die Übereinstimmung bei der weiblichen Gestalt mit übergroßen Ohr¬ ringen (Bliss Teil el Iiesy S. 68; Sellin Ta- 'annekS. 80 Abb. 113; Myres-RichterCa- talogue Tf. 6, 5503 ff.; Dussaud Civilisa- lions2 S. 296 [Sendschirli, Tyrus, Zypern], 370 Abb. 275; Bull, prell. 8 [1911] S. 583 A. Guebhard). Dasselbe gilt von den kleinen Bronzcstandbildern eines bewaff¬ neten Gottes mit spitzem Helm oder Mütze und Zapfen (wohl zum Einsetzen in eine Tiergestalt, vgl. die hcttiti- sche Bronze aus der Nähe von Sidon Amtl. Ber. Pr. S. 34 [1913] S. 149ff- O. Weber), die an der phön. Küste mehrfach gefunden wurden (genauere Angaben über die FU fehlen leider) und deutlich mit Stücken aus Mykenä, Tiryns (MVAG 16, 2 [1911 ] S. 39 Abb. 9. R. Frhr. v. Lichtenberg), Kreta. Zypern übereinstimmen (vgl. die kurze Liste Dussaud Civilisations- S. 324 f. Anm. 1). Für Palästina lieferte Gezer zwei weitere Stücke (Macalister Gezer 11 334 Abb. 458 aus der 3. sem. Schicht; 11 344; III Tf. 214 33; 211 4 f. äg. ?). Natürlich muß mit diesen Bild¬ werken auch die der Gottheit eigentüm¬ liche Verehrung dem O bekannt geworden sein, was sich dann später in den gerade zur RKZ wichtigen syr. Kulten erhielt. § 5. Selbst die Begräbnissitten scheinen stark vom W beeinflußt worden zu sein. Während die ältesten Einwohner ihre Toten in Hockerstellung beisetzten (s. Grab F), haben die Kanaaniter das Schacht¬ grab angewendet, das auch in Zypern seit der BZ bekannt ist (Firn men S. 104 Abb. 92). Auf die zur myk. Zeit auf Zypern und Kreta nachweisbare Sitte, den Toten ein Goldblättchen auf den Mund zu legen (Murray-Smith Cyprus 1880 Tf. 6 514- 528), deuten die Funde in den eigen¬ artigen Felsgräbern bei Megiddo (Schu¬ macher Mutesellim S. 170) und in Gezer (Macalister Gezer II 260 Abb. 406). Allerdings können dies Gräber von Fremden sein; aber auch dann würden sie beweisen, daß Ägäer im Lande lebten und ihre eigenartigen Sitten bewahrten. Eigentümlich ist ferner die Übereinstim¬ mung alter nicht sem. Namen in Palästina (z. B. Jordan) mit solchen in Kreta (R. Kittel Gesell, d. Volkes IsraelJ 1 [1916] S. 54 f. ). Selbst,,Kanaan“ hat man neuer¬ dings mit dem ägäisch-kleinas. Kulturkreis in Verbindung gebracht (’Avttoiopov Fest¬ schrift für J. Wackernagel 1924, S. 150 ff. Stähelin). Über das Alphabet s. Schrift, Gewicht.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29931125_0001_0090.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)