Weitere Erfahrungen im Gebiete der Uranoplastik mittelst Ablösung des mucös-periostalen Gaumenüberzuges / von B. Langenbeck.
- Langenbeck, Bernhard Rudolph Conrad von, 1810-1887.
- Date:
- 1863
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Credit: Weitere Erfahrungen im Gebiete der Uranoplastik mittelst Ablösung des mucös-periostalen Gaumenüberzuges / von B. Langenbeck. Source: Wellcome Collection.
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![schnitt eine sehr starke Blutung, und G. war im Begriff, Ferruu i candens anzuwenden, als dieselbe durch Andrücken von mit Lid] ferri getränkten Charpiehauschen stand. Am folgenden Tage jedocji starke Nachblutung mit Ohnmächten und nachfolgendem Ausbrei \ chen der verschluckten Blutmassen, welche sich auch am zweite? \ Tage in derselben Heftigkeit wiederholte. Dennoch erfolgte voll I ständige Heilung. Bei dem von Legouest Operirten entstand aus dem einen Seiteneinschnitt eine heftige Blutung, welche durciij Fingerdruck nicht gestillt werden konnte, und die Anwendun; des Liq. ferri nothwendig machte. Die Blutung stand nun defini- tiv, doch wurden beide Gaumenlappen brandig *). Es würdeli *) Der Liq. ferri sesquichlorati ist ohne Zweifel von allen bekannte Haemostaticis das am sichersten wirkende. Richtig angewendet, dürfte nur selten im Stich lassen. Es ist aber ein zweischneidig Schwert, welchq. unrichtig gehandhabt, die schlimmsten Nebenwirkungen haben kann, selbll ohne die Blutung zu stillen. Der Gehalt an freier Salzsäure, welchen bi kanntlich das verkäufliche Mittel immer zeigt, giebt ihm eine ätzende Nebel- Wirkung, wodurch gefährliche Entzündungen und Gangrän entstehen könne» Nach einer ohne alle Nebenverletzungen ausgeführten hohen Amputation df Cervix uteri, wo ich die Blutung durch mit Liq. ferri getränkte Charpii- bauschen gestillt hatte, entstand sofort eine rasch tödtlich verlaufende Pf- ritonitis. Die Section zeigte, dass eines der mit dem Stypticujn getränkte Bauschen den Peritonealsack berührt hatte, und mit ihm fest adhärirtf Eine brandige Stelle entsprach dem Charpiehauschen, und von hier aus hati? sich die Peritonitis entwickelt. Ebenso beobachtete Rieh et (Gaz. des H6p| 1862. No. 101. p. 403) nach der Castration, wo man eine Nachblutung a< dem Samenstrang mit Liq. ferri gestillt hatte, die Bildung einer Eschara mj tödtlich verlaufende Peritonitis. Die ätzende Nebenwirkung des Mittels find nicht statt, wenn man, wie Terreil empfohlen, 1 Theil wasserfreies er; stallisirtes Ferr. sesquichlorat. in 4 Theilen destillirten Wassers gelö anwendet. Allein es ist nicht wohl möglich, diese Mischung stets fris bereitet zu haben, und ausserdem scheint es weniger sicher zu wirken. I habe von der Anwendung des verkäuflichen Liq. ferri sesquichlorat. ni raals einen Nachtheil, und in allen Fällen sicheren Erfolg gesehen, seit i< es mit folgenden Cautelen gebrauche. Die mit der Flüssigkeit getränkt« Charpiehauschen dürfen niemals in eine blutende Wundhöhle aufs Gerad wohl hineingestopft, sondern müssen genau auf den blutenden Punkt g drückt, und so lauge festgehalten werden, bis die sofort entstehenden pcc artigen Coagula dieselben fixirt haben. Ferner gebrauche ich stets klein etwa erbsengrosse, fest zusammengewalzte Charpiekugeln, tränke sie ir unverdünntem Liq. ferr., drücke sie zwischen Leinwand so fest aus, da eben gar keine Flüssigkeit aus denselben mehr hervortritt,’ und drücke s](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22368644_0026.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)