Klinische Analyse der Motilitätsstörungen des Auges : für Aerzte und Studirende / von Alfred Graefe.
- Alfred Carl Graefe
- Date:
- 1858
Licence: Public Domain Mark
Credit: Klinische Analyse der Motilitätsstörungen des Auges : für Aerzte und Studirende / von Alfred Graefe. Source: Wellcome Collection.
282/300 (page 266)
![geraden Muskel nicht an seiner normalen Insertionsstelle, sondern viel weiter nach vorn, dem Cornealrande zu, an- zulegen, um dem dynamischen Leistungsdefecte auf me- chanischem Wege zu begegnen (Seite 163). Um einer- seits den Bulbus in die hierzu notwendige starke Wen- dung nach innen zu bringen und in derselben während der Heilungsperiode mühelos festzuhalten, und um an- dererseits die antagonistische Gegenwirkung den ge- schwächten Tractionen des in seinen Contractionsener- gien depotenzirten vorgelagerten Muskels mehr aequal zu machen, wird es unerlässlich, die Vorlagerung des R. internus mit einer Tenotomie des R. externus zu ver- binden. — Die Operation wurde durch v. Graefe ganz nach seinen im Archiv für Ophthalmologie [3. Band, Ab- theilung I, pag. 373] detaillirt angegebenen Principien ausgeführt. Es wurde zunächst dicht an dem inneren Cornealrande der Conjunctivalsack durch einen vertica- len Schnitt eröffnet und in mässigem Umfange gelockert, darauf von dem mit einer Pincette aufgehobenen Conjunc- tivallappen das ganze Lager des retrahirten R. internus mit feinen Scheerenzügen lospräparirt (indem der Operateur dasselbe gleichfalls mit einer Pincette fasste) und in einer Weise freigelegt, dass es an dem Bulbus leicht verschieb- bar wurde und bei einer passiven Rollung desselben nach innen mit seinem vorderen Ende noch den inneren Horn- hautrand bedeckte. Es zeigte sich bei diesem ersten Acte der Operation, dass der durchschnittene Muskel gar keine feste Insertion an der Sclera wieder gewonnen, sondern im subconjunctivalen Zellgewebe eingebettet lag; dennoch war die rothe Faserung desselben, obgleich er vierzehn Jahre lang in Unthätigkeit verharrt hatte, mü- helos und deutlich zu erkennen. Nun folgte der zweite Act der Operation. Die Insertion des R. externus wurde in ihrer ganzen Breite auf einen Schielhaken genommen, ein an beiden Enden eingefädelter Faden dicht an der](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b20394342_0282.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)