Die pathologische Anatomie des Auges / bearbeitet von Richard Greeff.

  • Richard Greeff
Date:
1902-1906
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Credit: Die pathologische Anatomie des Auges / bearbeitet von Richard Greeff. Source: Wellcome Collection.

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    vorhanden, so müsste man auf Flächenschnitten ihre Querschnitte er- halten, d. h. Lücken mit Cylinderepithel ausgekleidet. Flächenschnitte der Bindehaut lieferten nun ein sehr prägnantes die Frage nach den Drüsen entscheidendes Bild. Stieda fand näm- lich nur rundliche oder unregelmässig geformte Massen der bindegewe- bigen Grundlage der Bindehaut umsäumt von Cylinderepithel, oder um es anders auszudrücken, das Schleimhautgewebe durchzogen von viel- fach mit einander anastomosirenden Canälen, welche mit Cylinderepithel ausgekleidet waren. Man kann sich das verschiedene Aussehen der Schleimhaut auf senkrechten Querschnitten und auf Flächenschnitten nur erklären durch Annahme von zahlreichen, die Schleimhaut nach allen Rich- tungen durchsetzenden, sich vielfach durchkreuzenden, bald tiefern, bald seichtem, bald gerade, bald schräg in die Tiefe eindringenden, hie und da mit blinden Zipfeln endigenden Furchen oder Einschnitten. Alle diese Furchen oder Einschnitte sind nun mit Cylinderepithel ausgekleidet, während auf dem Ni- veau der Schleimhautoberfläche das Epithel aus rundlichen und platten Zellen besteht. Die Existenz von tubulösen oder blinddarmförmigen Drüsen muss man also in der Bindehaut des Tarsaltheils durchaus leugnen. Henle hat sich olfenbar zur Annahme dieser Drüsen verleiten lassen durch Querschnitte der Schleimhaut, welche, wenn sie senkrecht über eine Furche hinwegfallen, ein gleiches Bild liefern werden, wie es eine der Länge nach durchschnittene tubulöse Drüse darbietet. Man wendet deshalb heute auch meist den Ausdruck Henle'sche Pseudodrüsen an für die bekannten Gebilde, welche nur in Querschnitten das Bild einer tubulösen Drüse hervorrufen, in Wirklichkeit aber Durchschnitte von Kanälen sind. Es stimmt das sicher für die meisten Querschnitte, nicht für alle. Schon Stieda, später Jacobson und Sattler fanden in allen Schnitt- richtungen der Bindehaut rundliche oder mehr ovale, in sich geschlossene, mit Epithel ausgekleidete Durchschnitte. Solche Bilder lassen sich mit der Annahme eines Rinnensystems nicht allein erklären. Stieda nahm deshalb schon in einer späteren Arbeit „zipfelartige Vertiefungen in den Rinnen an, Es steht aber nichts im Wege diese Grübchen oder zipfelartigen Vertiefungen in dem Rinnensystem als Drüsen zu bezeich- nen, da es Epithelschläuche mit centralem Lumen sind (Sattler, Jacobson etc.) Wald ey er, Graefe-Sämisch Handbuch der Augenheilkunde. 1. Aufl. Bd. I. 1874. — Villard, Anatomie pathologique de la Conjunctive granuleuse. Paris 1896. — Stieda, Archiv f. mikrosk. Anatomie. Bd. III. — Reich. Zur Histologie der Conjunctiva des Menschen, v. Graefe's Archiv. Bd. 21. 1. ■— Sattler, Beitrag zur Kenntniss der normalen Bindehaut des Menschen, v. Graefe's Archiv. Bd. 23. 4. — Green, Ueber die Bedeutung der Becherzellen der Conjunctiva. v. Graefe's Archiv. Bd. 40. 1. — Pfitzner, Das Epithel der Conjunctiva. Zeitschrift, f. Bio- logie. Bd. 34. 1896.